Folge 11 - Gideon Haut

Shownotes

In dieser Episode von Grimms Brüder – der Eichsfeld-Podcast begrüßen wir Gideon Haut, den Leiter des Literaturmuseums „Theodor Storm“ und des Eichsfeldmuseums in Heilbad Heiligenstadt. Gemeinsam tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Literaturgeschichte und entdecken, wie sich Kultur und Heimat im Eichsfeld miteinander verbinden.
Gideon Haut erzählt von seiner Arbeit in den Museen und spannenden Ausstellungen und wir sprechen über die Herausforderungen und Chancen, Kultur lebendig zu halten.

Eine Folge für alle, die sich für Geschichte, Literatur und die Seele des Eichsfelds begeistern!

Transkript anzeigen

00:00:00: Heiko: Volker, mir ist aufgefallen, bei unserem Podcast haben wir so eine rote Linie.

00:00:04: Heiko: Wir haben es sehr viel mit Museen zu tun.

00:00:08: Heiko: Das stimmt. Wir hatten den Museumsdirektor vom Wurstmuseum.

00:00:12: Heiko: Dann hatten wir den Mitgründer des Grenzmuseums Schifflersgrund.

00:00:18: Heiko: Und heute, da lassen wir uns mal richtig krachen, hier haben wir einen Museumsdirektor

00:00:22: Heiko: sitzen, der ist gleich für zwei Museen verantwortlich.

00:00:26: Heiko: Herzlich willkommen, Dr. Gideon Hout. Schön, dass du heute hier bist.

00:00:30: Gideon Haut: Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde. Ich freue mich auf eine schöne Runde jetzt mit euch.

00:00:35: Volker: Ja, auch von mir ein herzliches Willkommen!

00:00:36: Heiko: Zu Beginn, Gideon, du, wie schon erwähnt, du bist für zwei Museen zuständig.

00:00:43: Heiko: Das Stormmuseum, das Literaturmuseum und unser Eichsfeldmuseum.

00:00:49: Heiko: Also das wissen wir, aber wir wissen nicht viel über dich und das geht sicherlich

00:00:54: Heiko: unse ren Hörern ganz genauso.

00:00:56: Heiko: Erzähl mal so ein bisschen, wo ging es und wie ging es mit dem kleinen Gideon seiner Zeit los?

00:01:02: Gideon Haut: Soll ich ganz vorne anfangen?

00:01:04: Volker: Ganz vorne, ganz vorne.

00:01:06: Gideon Haut: Genau, ja, ich bin 1985 geboren in Freiburg im Breisgau, also in Baden-Württemberg

00:01:12: Gideon Haut: und bin eigentlich schon immer gerne in die Museen gegangen.

00:01:17: Gideon Haut: Vielleicht ist das so ein bisschen ein roter Faden für mich gewesen.

00:01:22: Gideon Haut: Ich habe nach der Schulzeit in Freiburg überlegt, wo bin ich gut drin,

00:01:29: Gideon Haut: welche Fächer machen mir Spaß, was mache ich nach der Schulzeit.

00:01:32: Gideon Haut: Das Studium war klar.

00:01:35: Gideon Haut: Nach dem Abitur habe ich in Freiburg an der Albrecht-Luthecks-Universität studiert.

00:01:41: Gideon Haut: Neuere und neueste Geschichte und neuere deutsche Literaturwissenschaft.

00:01:46: Gideon Haut: Erste Geschichte im Hauptfach, habe dann aber schnell gemerkt,

00:01:49: Gideon Haut: Literaturwissenschaft ist mehr meins.

00:01:50: Gideon Haut: Habe dann quasi den Bachelor noch im Hauptfach Geschichte gemacht und dann den

00:01:55: Gideon Haut: Master in der Literaturwissenschaft und habe zu dieser Zeit besonders wirklich

00:02:00: Gideon Haut: alle Bücher verschlungen, die man so lesen kann.

00:02:03: Gideon Haut: Gerade so die kanonisierten haben mir immer sehr, sehr gut gefallen.

00:02:08: Gideon Haut: Und bin aber schon in dieser Phase eigentlich oder schon davor immer sehr,

00:02:12: Gideon Haut: sehr gerne in Museen gegangen.

00:02:13: Gideon Haut: Also das war schon immer irgendwie so ein Teil meines Lebens,

00:02:17: Gideon Haut: auch schon eben als Kind und habe aber nie darüber nachgedacht,

00:02:21: Gideon Haut: dass man in einem Museum ja auch arbeiten kann.

00:02:23: Gideon Haut: Das war immer ein Ort, an den man gerne hingeht, aber war mir da lange nicht

00:02:28: Gideon Haut: im Klaren darüber, dass man da auch arbeiten kann.

00:02:30: Gideon Haut: Und über gewisse Umwege hat es dann aber doch geklappt, dass ich nach dem Studium

00:02:34: Gideon Haut: oder nach der Promotionsphase in ein Museum kam und zwar habe ich in dem Museum Bautzen gearbeitet.

00:02:43: Gideon Haut: Im Stadtmuseum Bautzen habe ich meine Ausbildung begonnen, ein wissenschaftliches

00:02:47: Gideon Haut: Volontariat und hatte aber in dieser Phase schon Kontakte nach Husum in die

00:02:54: Gideon Haut: Sturmstadt gearbeitet.

00:02:56: Gideon Haut: Dadurch, dass ich in der Promotionsphase mich mit Sturm unter anderem beschäftigt hatte.

00:03:01: Gideon Haut: Und so kam dann eben dieser Kontakt und der hat mich dann letztlich nach Hellingstadt geführt.

00:03:07: Heiko: Okay, du sagtest, du hast promoviert. Was war dein Thema?

00:03:12: Gideon Haut: Ich habe in Freiburg einen ganz wunderbaren Professor kennengelernt,

00:03:17: Gideon Haut: Maximilian Bergengrün.

00:03:19: Gideon Haut: Und der hat sich beschäftigt mit dem Wissen, das in der Literatur vermittelt

00:03:25: Gideon Haut: wird und hatte eine Promotionsstelle für mich.

00:03:31: Gideon Haut: Oder er hatte eine offene Stelle und ich konnte mich auf die bewerben und zwar

00:03:35: Gideon Haut: ging es bei mir um die Frage wie wird Verbrechen in der Literatur dargestellt

00:03:41: Gideon Haut: wie wird Verbrechen in der Literatur aufgearbeitet,

00:03:45: Gideon Haut: aufgeklärt,

00:03:47: Gideon Haut: Und dann habe ich drei Jahre lang mich mit dieser Frage intensiv beschäftigt,

00:03:52: Gideon Haut: welche Verbrechen finden in der Literatur statt,

00:03:55: Gideon Haut: Giftmord und all diese Dinge und habe mir angeschaut,

00:04:00: Gideon Haut: wie bei den drei Autoren Theodor Fontane, Wilhelm Rabe und eben der besagte

00:04:05: Gideon Haut: Theodor Storm, wie dort Verbrechen eine Rolle spielt in der Literatur und wie

00:04:10: Gideon Haut: es vor allen Dingen eben aufgeklärt wird.

00:04:11: Gideon Haut: Man kennt das heutzutage in Serien und Krimis etc.

00:04:16: Gideon Haut: Wird Verbrechen aufgeklärt über DNA-Spuren und Fingerabdrücke.

00:04:20: Gideon Haut: Aber all das gab es ja noch gar nicht im 19. Jahrhundert, aber trotz allem wurden

00:04:24: Gideon Haut: ja auch dort Verbrechen aufgeklärt.

00:04:26: Gideon Haut: Und es hat besonders gut bei Theodor Sturm geklappt, dieses Thema.

00:04:31: Gideon Haut: Weil er eben in seinem beruflichen Leben ein Richter war, ein Jurist und er

00:04:37: Gideon Haut: hat eben genau das getan und ich habe mir angeschaut,

00:04:40: Gideon Haut: wie hat der Richter Sturm sein Wissen aus diesen juristischen Themen in seine

00:04:46: Gideon Haut: Literatur eingearbeitet und das war so ein bisschen die Frage.

00:04:50: Gideon Haut: Also Verbrechen in Literatur, Aufklärung und vor allen Dingen eben auch die Rolle des Detektivs.

00:04:56: Gideon Haut: Es gibt immer einen Detektiv oder oft einen Detektiv in der Literatur.

00:04:59: Gideon Haut: Wie arbeitet der? Und da war besonders die Intuition etwas, was für die Literatur ganz wichtig ist.

00:05:06: Gideon Haut: Also so ein bisschen das Bauchgefühl. Also gar nicht so sehr das Wissen,

00:05:10: Gideon Haut: sei es eben heute DNA-Spuren oder Fingerabdrücke oder damals eben andere Dinge,

00:05:15: Gideon Haut: sondern es ging vor allen Dingen immer darauf aus, wie ist ein Detektiv,

00:05:20: Gideon Haut: wie kann er ein Verbrechen aufklären, indem er intuitiv spürt,

00:05:26: Gideon Haut: wo geht die Richtung hin, wer könnte der Täter sein oder die Täterin.

00:05:30: Gideon Haut: Das fand ich irgendwie spannend, diesen Wechsel zwischen Literatur und der Wissenschaft da draußen.

00:05:36: Volker: Und kannst du das Thema der Promotionsarbeit noch ganz konkret sagen?

00:05:40: Volker: Der Landrat hat das so schön, also wortwörtlich wiedergegeben.

00:05:44: Volker: Jetzt kommt's.

00:05:47: Gideon Haut: Da muss ich jetzt nachdenken. Die Promotion ist auch schon wieder ein bisschen her.

00:05:51: Volker: Du kannst ja noch ein bisschen nachdenken. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit

00:05:54: Volker: hier in unserem Podcast.

00:05:55: Volker: Vielleicht eine andere Frage. Du hast vorhin gesagt, du hast ja viele Bücher

00:05:58: Volker: gelesen. Du hast Bücher verschlungen, vor allem die Kanonisierten.

00:06:02: Volker: Für mich als literarischen Laien erschließt sich das Wort kanonisiert nicht.

00:06:09: Gideon Haut: Ein Kanon ist ja etwas, worauf sich viele Menschen geeinigt haben.

00:06:16: Gideon Haut: Also etwas, wo vielleicht Experten oder die Fachleute gesagt haben,

00:06:21: Gideon Haut: das ist ein Buch, ein Film,

00:06:23: Gideon Haut: Etwas in der Art, das unbedingt gelesen werden muss oder gesehen werden muss,

00:06:28: Gideon Haut: weil es eine langfristige Bedeutung hatte, auch noch lange über das Werk direkt hinaus.

00:06:34: Gideon Haut: Und in der Literatur gibt es natürlich Listen oder andere schlaue Menschen haben

00:06:39: Gideon Haut: gesagt, das sind die zehn wichtigsten oder die hundert wichtigsten Bücher insgesamt

00:06:44: Gideon Haut: oder aus einer bestimmten Epoche.

00:06:45: Gideon Haut: Und ich habe mich da so ein bisschen entlang gehangelt und habe mir gedacht,

00:06:49: Gideon Haut: warum ein neues Buch lesen, was vielleicht in zwei, drei Jahren niemand mehr

00:06:54: Gideon Haut: interessiert und das mir vielleicht wenig sagt.

00:06:56: Gideon Haut: Ich fange sozusagen mal grundständig an und lese besonders die Bücher,

00:07:02: Gideon Haut: die irgendwie eine besondere Bedeutung haben, lange Zeit über ihr Wirken hinaus.

00:07:08: Volker: Also Faust zum Beispiel.

00:07:09: Gideon Haut: Zum Beispiel Faust, Goethe, Schiller, Tolstoi, Dostoevsky,

00:07:14: Gideon Haut: all die großen Namen, an denen habe ich mich ganz gerne abgearbeitet,

00:07:17: Gideon Haut: Thomas Mann und das war immer irgendwie für mich eine Freude,

00:07:21: Gideon Haut: wobei ich auch sagen muss, manche Bücher, die liest man und dann denkt man sich, boah ist das schwer.

00:07:27: Gideon Haut: Ja, und also mir ging das auch teilweise natürlich so, aber ich habe auch einige Bücher gelesen,

00:07:34: Gideon Haut: die ich während des Lesens als anstrengend empfunden habe, aber wenn man sie dann beendet hat,

00:07:41: Gideon Haut: dann hat man trotzdem oder oftmals dann entgegengesetzt zu dem,

00:07:45: Gideon Haut: was man während des Lesens irgendwie dachte, hat man dann einen wunderbaren

00:07:48: Gideon Haut: Gesamteindruck und dann erst merkt man,

00:07:51: Gideon Haut: das Buch hat mir doch sehr viel gesagt und gegeben, es war vielleicht langwierig

00:07:54: Gideon Haut: oder nicht so spannend, aber es war doch etwas, was mir etwas gesagt hat und mir etwas gebracht hat.

00:08:00: Gideon Haut: Und das habe ich besonders bei diesen kanonisierten Werken immer besonders gespürt.

00:08:04: Heiko: Siehst du, wir waren beim Kanon reinweg nur bei der Singerei.

00:08:08: Volker: Singerei, ganz genau. Ja, schwere Literatur ist mir auch bewusst.

00:08:12: Volker: Ich habe mal Krieg und Frieden gelesen und ich glaube, 1300 Seiten oder so.

00:08:17: Volker: Und das war wirklich im wahrsten Sinne des Wortes ein schweres Buch.

00:08:22: Volker: Also neben dem Thema sowieso, aber das Buch war allein schon schwer.

00:08:25: Volker: Ich habe es dann nochmal mit dem elektronischen Buch gelesen.

00:08:27: Volker: Da war es viel einfacher.

00:08:30: Gideon Haut: Richtig.

00:08:31: Heiko: Nur noch so eine Frage, wer sind so Leute, die dann das dann,

00:08:35: Heiko: ich weiß nicht, nennt man das dann kanonisieren oder die dann das festlegen?

00:08:39: Heiko: So Leute wie Reich-Ranicky oder wer?

00:08:42: Gideon Haut: Zum Beispiel, genau. Das ist ein wichtiger Mensch, der etwas in dem Sinne festlegt.

00:08:47: Gideon Haut: Aber es ist ja gar nicht etwas, das festgelegt wird von Einzelnen,

00:08:49: Gideon Haut: sondern es ist auch etwas, das einfach weiter im Gespräch bleiben bedeutet.

00:08:53: Gideon Haut: Also wenn ein Buch lange Zeit gelesen wird, auch wenn der Autor oder die Autorin

00:09:00: Gideon Haut: schon viele, viele Jahre oder Jahrzehnte oder Jahrhunderte nicht mehr unter

00:09:03: Gideon Haut: uns weilt und das Buch wird weiterhin gelesen.

00:09:05: Gideon Haut: Oder wenn die Forschung, Literaturwissenschaft, Germanistik im weitesten Sinne,

00:09:10: Gideon Haut: wenn die sich weiterhin mit diesem Werk beschäftigt und es immer wieder etwas

00:09:14: Gideon Haut: gibt, was daraus gezogen werden kann.

00:09:16: Gideon Haut: Es gab zum Beispiel in Zeiten von Theodor Sturm, gab es Autoren,

00:09:21: Gideon Haut: besonders Autoren, weniger Autorinnen,

00:09:22: Gideon Haut: die waren viel, viel erfolgreicher kommerziell als Sturm, als Fontane.

00:09:27: Gideon Haut: Und man könnte ja meinen, das sind dann auch die, die überdauern,

00:09:30: Gideon Haut: aber oft war es eben dann nicht so.

00:09:32: Gideon Haut: Und das ist eben das, was mir heute mit der heutigen Literatur manchmal ein

00:09:34: Gideon Haut: bisschen schwerer fällt.

00:09:36: Gideon Haut: Da ist ja dieser Filterprozess noch nicht, der hat noch nicht stattgefunden.

00:09:39: Gideon Haut: Und ich fühle mich da sozusagen wohler, wenn ich weiß, dieses Werk ist überzeitlich von Bedeutung.

00:09:46: Volker: Heißt also nicht, der Bestseller von heute muss unbedingt in den Kanon aufgenommen

00:09:51: Volker: werden, der kanonisierten Bücher?

00:09:53: Gideon Haut: Genau. Eine Frage wäre zum Beispiel Harry Potter. Weltbekannt,

00:09:58: Gideon Haut: Da frage ich mich, wird das in 100 Jahren noch gelesen werden?

00:10:01: Gideon Haut: Ich glaube ja, an dieser Stelle.

00:10:03: Gideon Haut: Aber es gibt natürlich Bücher, die waren genauso erfolgreich wie Harry Potter.

00:10:07: Gideon Haut: Heute waren die früher mal erfolgreich und die kennt aber heute kein Mensch mehr.

00:10:12: Heiko: So ein Fitzek beispielsweise, weil das in einem anderen Kontext steht,

00:10:17: Heiko: vielleicht in 100 Jahren nicht mehr interessant.

00:10:19: Gideon Haut: Genau, das wird sich zeigen. Wie wird

00:10:21: Gideon Haut: die Gesellschaft da an diese Bücher herantreten? Wird man sie noch lesen?

00:10:24: Gideon Haut: Wird man da noch etwas für die heutige Zeit herausziehen können?

00:10:28: Gideon Haut: Und das ist eben das Schöne, um mal den Bogen schnell mal zu spannen,

00:10:32: Gideon Haut: bei Theodor Sturm habe ich das Gefühl und viele andere eben auch,

00:10:35: Gideon Haut: obwohl er jetzt schon lange nicht mehr unter uns weilt,

00:10:37: Gideon Haut: sind das Bücher, die uns heute noch etwas sagen können und die wir heute noch

00:10:42: Gideon Haut: lesen und mit denen wir heute noch arbeiten können.

00:10:44: Heiko: Liegt vielleicht daran, dass er einiges davon in Heiligenstadt geschrieben hat, im Eichsfeld.

00:10:49: Gideon Haut: Genau, das wäre so eine Tänze.

00:10:52: Volker: Das war jetzt das Thema literarisches Trio, nicht das Quartett.

00:10:58: Volker: Reich-Ranicki hast du schön gesagt, muss ich sagen.

00:11:01: Heiko: Familie hast du auch, Gideon, nehme ich an.

00:11:05: Heiko: Oder ich weiß es von der Erzählung, aber du bist verheiratet, hast Kinder?

00:11:09: Gideon Haut: Genau, ich bin verheiratet. Ich habe meine Frau schon in der Schulzeit in Freiburg

00:11:13: Gideon Haut: kennengelernt. Wir sind in der 11.

00:11:15: Gideon Haut: Klasse zusammengekommen und bis heute sehr glücklich miteinander verbunden.

00:11:20: Gideon Haut: Und wir haben einen Sohn, der ist jetzt inzwischen 10.

00:11:23: Volker: Sehr schön.

00:11:24: Heiko: Sehr schön, dass quasi unter dem, da sind wir wieder in Thüringen, Gruppe Elefant.

00:11:29: Heiko: Ute Freudenberg, Jugendliebe, könnte man da das thematisieren.

00:11:35: Volker: Und Geschwister hast du auch?

00:11:36: Gideon Haut: Ich habe eine bisschen größere Patchwork-Family.

00:11:39: Gideon Haut: Ich habe vier jüngere Geschwister und eine große Familie.

00:11:43: Gideon Haut: Die sind ein bisschen verstreut in der Welt, aber trotzdem verstärkt im Raum

00:11:48: Gideon Haut: Freiburg. Deshalb komme ich auch immer wieder dahin zurück.

00:11:52: Heiko: Wie hast du dir den Dialekt abtrainiert?

00:11:56: Gideon Haut: Den hatte ich noch nie.

00:11:57: Heiko: Okay, okay, weil ich kenne Leute da aus dem Breisgau, das hört man.

00:12:04: Volker: Im wahrsten Sinn des Wortes.

00:12:07: Gideon Haut: Das, wie gesagt, das hatte ich noch nie. Ich kann das auch jetzt deshalb nicht

00:12:10: Gideon Haut: irgendwie, ich kann jetzt hier nicht umswitchen und mal so ein bisschen alemannisch

00:12:13: Gideon Haut: oder badenderisch schwätzen.

00:12:16: Gideon Haut: Das liegt mir nicht, das lag mir noch nie.

00:12:18: Gideon Haut: Eine Großmutter, die mütterlicherseits, die habe ich auch als Kind manchmal gar nicht verstanden.

00:12:25: Volker: Das ging mir genauso wenn sich mein Opa mit seiner Schwester unterhalten hat,

00:12:29: Volker: dann war für mich da konnte ich rausgehen,

00:12:32: Volker: Nichts verstanden, nichts, nüscht, sagt der Eichsfelder, nüscht.

00:12:36: Volker: Ja, was hat dich denn dann ins Eichsfeld geführt? Wahrscheinlich Sturm.

00:12:40: Gideon Haut: Genau, wie gesagt, während der Promotionsphase habe ich von diesen drei Autoren,

00:12:44: Gideon Haut: Fontane, Rabe und Storm, den engsten Draht zu Storm geknüpft.

00:12:50: Gideon Haut: Ich kannte ihn davor noch nicht so sehr, von Freiburg ist es ein bisschen weit

00:12:53: Gideon Haut: bis an die Nordsee nach Husum. Ich hatte Sturm nicht in der Schule,

00:12:57: Gideon Haut: aber von den drei Autoren hat er mir am meisten zugesagt.

00:12:59: Gideon Haut: Ich habe ihn sehr, sehr gerne gelesen und hatte dann während der Promotion auch

00:13:03: Gideon Haut: schon publiziert einige Aufsätze zu Sturm und anderen und hatte dadurch einen

00:13:07: Gideon Haut: Kontakt nach Husum geknüpft und bin dann da eingeladen worden,

00:13:11: Gideon Haut: habe da einen Vortrag gehalten und da war eine ganz schöne Verbindung nach Husum.

00:13:17: Gideon Haut: Und ich bin dann einige Jahre weiterhin nach Husum gereist.

00:13:22: Gideon Haut: Da gibt es immer eine große Tagung im September zu Storms Geburtstag und da

00:13:27: Gideon Haut: war irgendwie ein Kontakt Storms und Husum.

00:13:29: Gideon Haut: Und wer auch immer Gast war in Husum war Regina Farsold, Dr.

00:13:34: Gideon Haut: Regina Farsold, meine Vorgängerin hier am Literaturmuseum Theodor Storms.

00:13:39: Gideon Haut: Und wir hatten uns kennengelernt und nach einiger Zeit kam jemand anderes,

00:13:45: Gideon Haut: aber auch Frau Farsold auf mich zu und die sagten, wir suchen langfristig einen

00:13:50: Gideon Haut: Nachfolger. Wäre es nicht eine Möglichkeit?

00:13:53: Gideon Haut: Du hast dich hier intensiv mit Sturm beschäftigt, du bist in der Museumswelt

00:13:57: Gideon Haut: jetzt so langsam zu Hause. Könntest du dir das nicht vorstellen?

00:14:01: Gideon Haut: Ich war für mein Empfinden noch relativ jung und war geehrt,

00:14:05: Gideon Haut: aber auch überrascht und hatte das im ersten Moment sogar als einen Scherz eigentlich aufgefasst.

00:14:10: Gideon Haut: Aber ich hatte dann eben den Kontakt nach Heiligenstadt geknüpft und als es

00:14:15: Gideon Haut: dann soweit war, war die Stelle einfach ausgeschrieben. Ich habe mich beworben.

00:14:19: Gideon Haut: Ich kannte neben Frau Fasel, die ich aber auch nur geringfügig kannte,

00:14:22: Gideon Haut: aber ich kannte niemanden hier und habe mich ganz klassisch beworben.

00:14:26: Gideon Haut: Ich weiß nicht, wer sie damals noch alles beworben hat, aber ich hatte einfach

00:14:28: Gideon Haut: eine Bewerbung geschrieben.

00:14:29: Gideon Haut: Aber ich hatte eigentlich ein ganz gutes Gefühl damals, weil natürlich die Faktoren,

00:14:36: Gideon Haut: die für mich gesprochen haben, die waren schon, lagen schon auf der Hand.

00:14:39: Gideon Haut: Und wie gesagt, stormintensive Beschäftigung und Museumswelt oder ein Hintergrund

00:14:45: Gideon Haut: in der Museumswelt war auch schon da.

00:14:46: Gideon Haut: Das hat eigentlich ganz gut gepasst. Aber ich war trotzdem sehr,

00:14:49: Gideon Haut: sehr aufgeregt beim Bewerbungsgespräch und ich war sehr, sehr froh,

00:14:52: Gideon Haut: als es dann geklappt hatte.

00:14:53: Gideon Haut: Aber es war für meine Familie ein Neuanfang. Wir sind nach Eilingstatt gezogen,

00:14:58: Gideon Haut: alle zusammen, ohne zu wissen, wo meine Frau dann beruflich unterkommt.

00:15:04: Gideon Haut: Also wir haben da schon durchaus auf etwas Neues uns eingelassen.

00:15:08: Gideon Haut: Aber es war sehr, sehr gut und ich bin sehr, sehr froh, dass das alles so gelaufen

00:15:12: Gideon Haut: ist, wie es gelaufen ist.

00:15:13: Heiko: Also bis dato nicht bereut?

00:15:15: Gideon Haut: Nein, auf keinen Fall. Das kann ich gleich sagen. Ich bin wirklich,

00:15:18: Gideon Haut: wie gesagt, ich kannte niemanden, aber ich bin sehr, sehr herzlich hier aufgenommen

00:15:21: Gideon Haut: worden. Das war von Anfang an ganz wunderbar.

00:15:23: Gideon Haut: Der Sturmverein mit der Vorsitzenden Monika Potrikus und all die Ehrenamtlichen,

00:15:29: Gideon Haut: die sich da engagieren, haben mich sehr, sehr wohlwollend aufgenommen.

00:15:32: Gideon Haut: Sehr, sehr herzlich, aber auch in der Stadt natürlich einfach grundsätzlich

00:15:37: Gideon Haut: war eine große Offenheit da und eine Lust, auch das Museum jetzt weiterzuführen

00:15:42: Gideon Haut: und da auch mit neuen Ideen reinzugehen.

00:15:44: Heiko: Da ging es dir komplett anders als Theodor Sturm. Als der hier herkam,

00:15:49: Heiko: der war auch nicht so ganz so begeistert, ne Volker?

00:15:51: Volker: Ja, das hattest du uns mal gesagt. Storm ist wohl von Göttingen mit der Prostkutsche hergefahren.

00:15:57: Volker: Und als er Heiligenstadt gesehen hat, muss ihm wohl das Gesicht eingeschlafen sein.

00:16:02: Volker: Was für ein hundsverlassenes Nest. Es gibt hier nur Lehmbuden.

00:16:07: Gideon Haut: Genau, da gibt es ein schönes Zitat, das kann ich nicht auswendig,

00:16:09: Gideon Haut: da müsste ich nochmal nachschauen.

00:16:10: Gideon Haut: Aber er war eben erstmal vielleicht von dem nicht ganz so hohen Wohlstand,

00:16:15: Gideon Haut: um es mal so zu formulieren, etwas erschreckt.

00:16:18: Gideon Haut: Erschreckt aber schon im selben Jahr, als er angekommen ist,

00:16:22: Gideon Haut: 1856, hat er viele Briefe geschrieben, in denen er sich sehr,

00:16:27: Gideon Haut: sehr lobend über die Landschaft hier und auch die Menschen geäußert hat.

00:16:31: Gideon Haut: Und ich glaube, es ist sehr schnell ihm hier sehr, er ist sehr wohlwollend aufgenommen

00:16:36: Gideon Haut: worden und er hat sehr schnell hier Freunde gefunden und eine neue,

00:16:40: Gideon Haut: für ihn einen neuen Lebensabschnitt gefunden.

00:16:43: Gideon Haut: Der ihn sehr beflügelt hat. Also dieses anfängliche Bild ist,

00:16:47: Gideon Haut: glaube ich, sehr schnell revidiert worden.

00:16:49: Volker: Und nach siebenhalb Jahren zählten diese siebenhalb Jahre wohl zu den glücklichsten seines Lebens.

00:16:54: Gideon Haut: Das sage ich immer bei Führung und ich glaube aber auch, dass das stimmt.

00:16:57: Gideon Haut: Ich bin ja, wie gesagt, auch ein kritischer Wissenschaftler.

00:16:59: Gideon Haut: Dadurch, dass ich mich jetzt mit Sturm intensiv beschäftige und dieses Haus

00:17:03: Gideon Haut: leite, könnte man ja im ersten Moment meinen, naja, ist ja klar,

00:17:06: Gideon Haut: dass der jetzt was Positives sagt.

00:17:07: Gideon Haut: Aber es ist wirklich so, muss ich sagen oder das sagen, das sagt nicht nur ich,

00:17:13: Gideon Haut: sondern das sagen viele Wissenschaftler.

00:17:14: Gideon Haut: Seine Kinder waren noch jung, seine Sorgen waren vielleicht dementsprechend auch noch klein.

00:17:18: Gideon Haut: Er hat in seiner vorigen Lebensstation in Potsdam eine sehr harte,

00:17:24: Gideon Haut: physisch und psychisch harte Zeit gehabt und er konnte hier wieder durchatmen.

00:17:31: Gideon Haut: Er hatte hier wieder Muße, sich der Literatur zu widmen, wozu er davor einfach

00:17:35: Gideon Haut: keine Zeit hatte und es sind hier zwei Kinder geboren und er hat hier viele

00:17:42: Gideon Haut: Freunde gefunden und es ist ihm sehr schnell hier ein Stein vom Herzen gefallen

00:17:47: Gideon Haut: und vieles leicht gefallen und so,

00:17:49: Gideon Haut: dass ich wirklich glaube, es war eine sehr glückliche Zeit.

00:17:51: Gideon Haut: Und als er dann nach siebeneinhalb Jahren die Chance hatte, zurück in sein geliebtes

00:17:56: Gideon Haut: Husum zu kehren, hat er sich das auch nicht leicht gemacht.

00:17:58: Gideon Haut: Also er ist nicht einfach, hat nicht Sachen gepackt und ist los,

00:18:01: Gideon Haut: sondern er hat wirklich lange überlegt, hat auch erst versucht.

00:18:04: Gideon Haut: In Husum herauszufinden, ist diese Stelle dort wirklich sicher oder kann er

00:18:09: Gideon Haut: sich erst hier beurlauben lassen.

00:18:11: Gideon Haut: Und er hat diesen Abschied hier wirklich mit einem lachenden und einem weinenden Auge vollzogen.

00:18:16: Heiko: Und er arbeitete hier als Jurist, als Richter.

00:18:19: Gideon Haut: Genau, er war hier im Kreisgericht ein Richter und das war ein Kammergericht,

00:18:24: Gideon Haut: wo mehrere Richter über die bestimmten Angelegenheiten entschieden haben.

00:18:29: Gideon Haut: Es war eine Stelle, die gut bezahlt war. Er hat zwar durchaus weiterhin sich

00:18:34: Gideon Haut: bei seinem Vater über Geldsorgen manches Mal beklagt und sich ein bisschen unterstützen

00:18:38: Gideon Haut: lassen, aber er hat hier tatsächlich zur Oberschicht gehört, das muss man so sagen.

00:18:43: Gideon Haut: Und er war auch schon zu diesem Zeitpunkt bekannt als Schriftsteller,

00:18:46: Gideon Haut: hat er schon ein Ansehen und es war für viele auch eine gewisse Ehre,

00:18:50: Gideon Haut: dann mit Sturm zu verkehren.

00:18:52: Gideon Haut: Und so kam er eben schnell in einen breiteren Kontakt und hat viele Bekanntschaften

00:18:56: Gideon Haut: geführt und er hat einfach, glaube ich, auch die Eichsfelder Lebensart hier sehr genossen.

00:19:01: Gideon Haut: Er schreibt davon, wenn er gerichtliche Termine hatte, die nicht im Gericht

00:19:06: Gideon Haut: stattgefunden haben, sondern außen sozusagen waren,

00:19:09: Gideon Haut: dann schreibt er eben auch davon, wie schön es war, dass sich Zeugenvernehmung

00:19:13: Gideon Haut: und Feldgeeker-Schmausen verbanden und also er hatte, glaube ich,

00:19:17: Gideon Haut: wirklich hier eine gute Zeit.

00:19:19: Volker: Und du bist der dritte Direktor dieses Museums.

00:19:23: Volker: Die erste war Frau Antonia Günther, dann Frau Dr. Fasold und jetzt du.

00:19:30: Volker: Etabliert wurde das Museum, so haben wir das sogar gehört, hier vor Ort von Dr. Werner Henning.

00:19:36: Volker: 1988 eröffnet, wenn ich mich recht erinnere. Und eigentlich,

00:19:40: Volker: wenn ich immer vor dem Haus stehe mit einer Stadtführung, frage ich die Leute

00:19:44: Volker: immer, schätze doch mal, wie lange Storm in diesem Haus gewohnt hat.

00:19:48: Volker: Und alle sagen mir natürlich irgendeine Zahl. Wenn ich sage siebenhalb Jahre

00:19:51: Volker: hat er gewohnt, wird er wohl auch siebenhalb Jahre da gewohnt haben.

00:19:54: Volker: Nein, er hat keinen einzigen Tag da gewohnt. Wie ist es denn überhaupt dazu

00:19:57: Volker: gekommen, dass man genau dieses Haus dazu genommen hat?

00:20:00: Gideon Haut: Also das ist ja lange vor meiner Zeit gewesen, aber was ich gehört habe,

00:20:03: Gideon Haut: unter anderem eben auch von Dr.

00:20:04: Gideon Haut: Henning, ist, und das ist ganz richtig, dass du das sagst, er hat eben nicht in diesem Haus gewohnt.

00:20:10: Gideon Haut: Das versuchen wir auch in der Ausstellung immer deutlich zu machen.

00:20:11: Gideon Haut: Und das Museum ist 1988 dort eingerichtet worden auf einen Ratsbeschluss hin

00:20:17: Gideon Haut: und gewohnt hatte Sturm an zwei Orten in Heiligenstadt.

00:20:22: Gideon Haut: Zunächst bei seinem Bruder am Kasseler Tor in einer großen Gärtnerei.

00:20:26: Gideon Haut: Otto Sturm, der Bruder von Theodor Sturm, hat nämlich auch in Heiligenstadt

00:20:30: Gideon Haut: gelebt, sogar noch länger als sein Bruder.

00:20:33: Gideon Haut: Auch die Nachkommen haben noch hier lange Zeit gelebt und diese Gärtnerei gehabt.

00:20:36: Gideon Haut: Und Storm hatte zunächst dort seine Wohnung bezogen mit seiner Familie und ist

00:20:40: Gideon Haut: dann umgezogen in die Wilhelmstraße und hatte dort in einer Wohnung gelebt.

00:20:45: Gideon Haut: Die hatte zwar einige Zimmer, aber seine Familie war groß, sodass die Wohnung

00:20:48: Gideon Haut: für ihn eigentlich etwas zu klein war.

00:20:50: Gideon Haut: Und er hat auch sehr darunter oder sich darüber beklagt, dass er leider keinen

00:20:55: Gideon Haut: Garten mehr hatte. Das hatte er in Husum und das war ihm sehr wichtig.

00:20:58: Gideon Haut: Also die Rosenzucht war für ihn auch ein Hobby, kann man sagen.

00:21:01: Gideon Haut: Und das Museum wurde eingerichtet, um Theodor Storms 100.

00:21:08: Gideon Haut: Todestag zu würdigen und ihn in seiner Rolle auch ein bisschen natürlich für

00:21:12: Gideon Haut: den DDR-Staat irgendwie zurechtzubiegen, was eigentlich nicht gelingt,

00:21:16: Gideon Haut: weil sich Storm da nicht politisch festzurren lässt.

00:21:19: Gideon Haut: Aber diese Wohnung, in der Storm tatsächlich gewohnt hatte, die hat sich einfach nicht angeboten.

00:21:23: Gideon Haut: Die hätte nicht einen würdigen Platz für ein Museum dargeboten.

00:21:28: Gideon Haut: Und so ist man auf dieses Haus gekommen.

00:21:31: Gideon Haut: Das war ein Wohnhaus, da haben Menschen einfach gelebt. Und was ich von Herrn

00:21:34: Gideon Haut: Henning und anderen gehört habe, auch schon von Menschen, die dort gewohnt haben,

00:21:38: Gideon Haut: es waren Wohnungen, aber die waren nicht mehr auf dem aktuell neuesten Stand.

00:21:42: Gideon Haut: Und als den Menschen angeboten wurde, eine frisch sanierte Wohnung zu beziehen,

00:21:46: Gideon Haut: haben die das anscheinend alle sehr gerne getan.

00:21:49: Gideon Haut: Und so wurde das Museum etwas umgebaut und es hat einfach einen würdigeren Platz gefunden dort.

00:21:54: Volker: Seit einiger Zeit ist ja im Literaturmuseum ein mechanisches Puppentheater installiert worden.

00:22:03: Volker: Mit sehr hohem Aufwand, mit hohem finanziellen Aufwand und hohem mechanischen Aufwand.

00:22:10: Volker: Der Herr Gobsch aus Erfurt hat an der Krämerbrücke selbst ein Theater,

00:22:16: Volker: ein mechanisches Theater, das Theater Mundi, wenn ich mich recht erinnere,

00:22:20: Volker: und hat gesagt, jetzt bin ich durcheinander,

00:22:24: Volker: hat gesagt, du bist wohl auf ihn zugegangen und dieses mechanische Puppentheater

00:22:30: Volker: dort zu installieren und das wurde dann auch getan.

00:22:33: Volker: Und das ist ja ein riesen Anziehungspunkt geworden in diesem Literaturmuseum.

00:22:38: Gideon Haut: Ja, da sind wir sehr, sehr froh, dass das alles geklappt hat.

00:22:40: Gideon Haut: So über dieses große Projekt spreche ich natürlich sehr, sehr gerne.

00:22:44: Gideon Haut: Die Idee, ein Puppentheater ins Museum zu bringen, ist viel älter als meine Zeit im Haus.

00:22:52: Gideon Haut: Also da haben andere quasi die Ursprungsidee vor mir gehabt.

00:22:56: Gideon Haut: Speziell für dieses Puppentheater kann ich berichten, der Verein und meine Vorgängerin

00:23:02: Gideon Haut: Frau Fasold haben in Erfurt das Puppentheater von Martin Gobsch gesehen und

00:23:07: Gideon Haut: waren so begeistert, dass sie gesagt haben,

00:23:09: Gideon Haut: Mensch, das wäre doch toll, wenn das auch im Museum in Heiligenstadt installiert werden würde.

00:23:14: Gideon Haut: Und es würde ja inhaltlich auch sehr gut passen. Theodor Sturm hat Pole Poppensperler

00:23:18: Gideon Haut: geschrieben, eine Novelle, die zwar nach seiner Zeit in Heiligenstadt entstanden

00:23:21: Gideon Haut: ist, die aber Bezug nimmt auf seine Zeit in Heiligenstadt.

00:23:25: Gideon Haut: Also da hat man auch eine inhaltliche Verbindung zum Werk von Storm.

00:23:29: Gideon Haut: Und dieses Puppentheater, man dachte, dass man ein eher kleines Puppentheater

00:23:35: Gideon Haut: nimmt, so wie das auf der Krämerbrücke eben auch ist.

00:23:37: Gideon Haut: So ein Meter auf 50 Zentimeter ungefähr ist das, schätze ich.

00:23:41: Gideon Haut: Und das war so die Ursprungsidee. Und ich bin dann tatsächlich nochmal auf Herrn

00:23:45: Gideon Haut: Gobsch zugekommen und habe ihn von der Idee berichtet.

00:23:49: Gideon Haut: Und er ist ein gefragter Handwerker, ist zu wenig gesagt, ein Künstler im Grunde

00:23:54: Gideon Haut: genommen, sehr gefragt. Und er arbeitet viel mit Theatern zusammen und er hätte

00:23:58: Gideon Haut: sicherlich sagen können, für dieses Projekt habe ich keine Zeit, keine Lust.

00:24:02: Gideon Haut: Also er ist in einer Position, um sich wirklich auszusuchen,

00:24:05: Gideon Haut: welche Projekte er macht.

00:24:07: Gideon Haut: Und er war aber sehr angetan von der Idee und hat die Regentrude,

00:24:12: Gideon Haut: das Märchen von Theodor Sturm gelesen und hat sich da gleich Dinge vorstellen

00:24:17: Gideon Haut: können und war, wie gesagt, von dieser Idee sehr angetan und hat das mit uns zusammen umgesetzt.

00:24:22: Gideon Haut: Und dann ist das auch relativ groß geworden, dieses Projekt.

00:24:25: Gideon Haut: Also es ist viel größer geworden, als wir ursprünglich dachten,

00:24:27: Gideon Haut: was aber ganz, ganz wunderbar ist.

00:24:29: Gideon Haut: Und jetzt ist das eben ein Raum, der letzte Raum in der Dauerausstellung,

00:24:33: Gideon Haut: der sozusagen den Höhepunkt unseres kleinen Rundgangs bildet.

00:24:37: Gideon Haut: Und das Projekt konnte nur realisiert werden, weil wir sehr viele Fördergelder bekommen haben.

00:24:42: Gideon Haut: Und dann kam es noch erschwerend hinzu, das Projekt, das sowieso über einen

00:24:46: Gideon Haut: längeren Zeitraum geplant war, ist in die Corona-Zeit gefallen und da war alles

00:24:51: Gideon Haut: schwierig, wir wissen es.

00:24:52: Gideon Haut: Und da sind aber auch die Holzpreise sehr gestiegen, sodass wir weitere Fördergelder

00:24:57: Gideon Haut: beantragen mussten oder zusammensuchen mussten.

00:24:59: Gideon Haut: Es hat alles glücklicherweise geklappt. Und seitdem ist dieses schöne Puppentheater

00:25:04: Gideon Haut: eben ein großer Anziehungspunkt für Schulklassen, für junge Menschen,

00:25:08: Gideon Haut: aber natürlich auch für alle, die nicht mehr in die Schule gehen und noch weiter

00:25:12: Gideon Haut: sich begeistern lassen wollen.

00:25:13: Gideon Haut: Und wir sind sehr glücklich, dass es im Haus ist. Und mir ist es wichtig,

00:25:17: Gideon Haut: dass das Museum ein Ort ist, an dem man etwas lernt.

00:25:20: Gideon Haut: Man kann sehr viel lesen, es ist ein Literaturmuseum, ist klar,

00:25:22: Gideon Haut: dass man da dann auch einiges lesen muss.

00:25:24: Gideon Haut: Aber ein Museumsbesuch soll im besten Fall nie ermüdend sein,

00:25:28: Gideon Haut: sodass jemand herausgeht und erstmal verschnauft und vielleicht einen Kaffee

00:25:31: Gideon Haut: oder ein Eis möchte, sondern im Gegenteil soll ein Museumsbesuch Spaß machen,

00:25:36: Gideon Haut: Freude bereiten und man sollte mit einem schönen Gefühl herausgehen.

00:25:39: Gideon Haut: Das ist so unser und mein Anspruch für das Haus und das ist eben genau mit diesem

00:25:42: Gideon Haut: Puppentheater hoffentlich der Fall, dass Menschen im Rundgang mit den sechs,

00:25:47: Gideon Haut: sieben Zimmern, die wir da haben.

00:25:49: Gideon Haut: Einiges lernen über Theodor Sturm, aber dann eben auch nochmal am Schluss etwas

00:25:53: Gideon Haut: haben, das nicht nur das Hirn mit dem Wissen anspricht, sondern wirklich alle

00:25:57: Gideon Haut: Sinne anspricht und ich glaube, was ich so höre, gelingt uns das.

00:26:02: Volker: Also auf der Krämerbrücke muss man ein Euro einwerfen.

00:26:07: Volker: Bei der Regentrude muss man das nicht. Man muss was ganz anderes machen. Sag uns das einfach mal.

00:26:12: Gideon Haut: Genau, so wie das in dem Märchen eben auch der Fall ist, muss ein Zauberspruch aufgesagt werden.

00:26:17: Gideon Haut: Ich kann ja für alle, die das Märchen jetzt nicht parat haben,

00:26:20: Gideon Haut: das mal ganz kurz zusammenfassen.

00:26:22: Gideon Haut: Es ist ein Märchen an einer unbestimmten Zeit. Es war einmal quasi und es herrscht eine große Dürre.

00:26:31: Gideon Haut: Die Ernte kann nicht eingefahren werden. Die Menschen und die Tiere darben und

00:26:35: Gideon Haut: wissen nicht weiter. und eine alte Großmutter sagt, da muss die Regentrude wohl eingeschlafen sein.

00:26:41: Gideon Haut: Man müsste sie mal wieder wecken. Aber niemand weiß den Zauberspruch,

00:26:45: Gideon Haut: um diese Regentrude, diese Regenfrau zu wecken.

00:26:48: Gideon Haut: Und ein junger Mann kann einem Kobold, dem Ecken-Eckepen, einen Zauberspruch

00:26:53: Gideon Haut: entlocken und geht dann mit seiner angetrauten Maren in eine geheimnisvolle

00:26:59: Gideon Haut: Märchenwelt, in eine Unterwelt,

00:27:01: Gideon Haut: um dort die schlafende Regentrude mit einem Zauberspruch zu wecken.

00:27:04: Gideon Haut: Dieses Unterfangen gelingt, es regnet, die Ernte kann eingefahren werden und

00:27:09: Gideon Haut: die beiden Versprochenen dürfen heiraten.

00:27:12: Gideon Haut: Ein glückliches Ende für ein schönes Märchen, in dem es um Naturfragen letztlich auch geht.

00:27:18: Gideon Haut: Wie steht der Mensch in Zusammenhang mit der Natur?

00:27:22: Gideon Haut: Etwas, was auch heute natürlich weiterhin ganz besonders wichtig ist.

00:27:26: Gideon Haut: Genau. Und dann ist es eben so, dass in den Märchen ein Spruch aufgesagt werden

00:27:29: Gideon Haut: muss und diesen Spruch müssen auch unsere Besucher aufsprechen.

00:27:33: Gideon Haut: Ganz kann ich ihn nicht auswendig, aber er beginnt mit Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle.

00:27:39: Gideon Haut: Und mit diesen Worten kann man das Puppentheater erwecken und das können Jung

00:27:43: Gideon Haut: und Alt in das Mikrofon sprechen, das dort aufgebaut ist.

00:27:47: Gideon Haut: Und da hat man natürlich eine direkte Verbindung, man wird Teil dieser Geschichte.

00:27:50: Gideon Haut: Und das ist eben das Erleben, das mir und uns im Museum wichtig ist,

00:27:54: Gideon Haut: dass Literatur nicht etwas ist, was nur ein toter, stiller Buchstabe ist,

00:27:58: Gideon Haut: sondern dass die Fantasie anspricht und mit dem man sich irgendwie identifizieren

00:28:02: Gideon Haut: kann und das eben auch noch heute uns etwas sagt.

00:28:06: Heiko: Und du erwähntest Ecke, Necke, Pen. Das ist ja da so ein Gnom oder ein Kobold.

00:28:14: Heiko: Und das ist ja irgendwie so eine nordfriesische Sagenfigur, die auch besungen

00:28:19: Heiko: wird seit diesem Jahr von der Band Santiano.

00:28:22: Heiko: Ein Titel heißt Ecke, Necke, Pen.

00:28:24: Gideon Haut: Ah, da weiß ich weniger als ihr. Das müsst ihr mir nochmal berichten.

00:28:28: Heiko: Du sollst ja auch was lernen, wenn du hier in den Podcast kommst.

00:28:31: Volker: Ja, allein wegen diesem Puppentheater, wegen dieser mechanischen Installation,

00:28:35: Volker: lohnt es sich einfach in dieses Museum mal hinein zu gehen.

00:28:38: Volker: Das ist großartig und ich weiß von Kindern, dass sie immer wieder den Spruch

00:28:43: Volker: aufsagen, nur damit der Wassergeist von der Quelle runter geht und die Regentrude

00:28:48: Volker: dort erscheint. Es ist also wirklich wunderschön.

00:28:50: Heiko: Wie lange dauert das Stück?

00:28:52: Heiko: Etwa?

00:28:53: Gideon Haut: Diese ganze kleine Theateraufführung geht so circa drei Minuten.

00:28:56: Gideon Haut: Das ist so ein Kreislauf, der da beginnt. Die Regentrude wird erweckt und dann

00:29:00: Gideon Haut: schläft sie auch wieder ein.

00:29:01: Gideon Haut: Dieser Rhythmus, der da in dem Märchen angelegt ist, ist auch dann bei uns im

00:29:04: Gideon Haut: Theater angelegt. Und da muss man eben auch nochmal Martin Gopsch wirklich lobend erwähnen.

00:29:08: Gideon Haut: Wir haben ihm da absolute kreative Freiheit gegeben, wie das bei so einem Künstler

00:29:12: Gideon Haut: natürlich auch das einzig Richtige ist.

00:29:14: Gideon Haut: Und er hat aber wirklich im Kern das Märchen erfasst und da auf eine ganz wunderbare

00:29:20: Gideon Haut: künstlerische Art und Weise sich Sturm angenähert,

00:29:23: Gideon Haut: aber eben auch seine moderne Variante dazu entworfen und das ist das,

00:29:27: Gideon Haut: was wir auch in unserem Museum versuchen durch die Arbeit.

00:29:30: Gideon Haut: Es geht nicht nur um den historischen Sturm, sondern immer auch um die Frage,

00:29:34: Gideon Haut: was kann uns Sturm noch heute sagen?

00:29:36: Gideon Haut: Weil natürlich heute jede Menge andere Autoren und Autorinnen von Bedeutung

00:29:41: Gideon Haut: sein können und uns Menschen heute in ihrer Literatur etwas sagen können und wollen.

00:29:47: Gideon Haut: Also die Frage, warum lesen wir einen Dichter, der schon so lange her ist.

00:29:52: Gideon Haut: Und bei Sturm glaube ich eben gelingt es, dass es viele noch anspricht und besonders

00:29:56: Gideon Haut: eben auch häufig Künstlerinnen und Künstler.

00:29:58: Gideon Haut: Und das ist unser Alleinstellungsmerkmal im Literaturmuseum,

00:30:01: Gideon Haut: dass wir immer noch die Frage haben, was kann Sturm uns heute sagen und wie

00:30:06: Gideon Haut: können wir ihn wissenschaftlich oder künstlerisch noch bearbeiten,

00:30:10: Gideon Haut: sodass er noch für die heutige Zeit von Bedeutung ist.

00:30:14: Heiko: Darf man fragen, was dieses Projekt

00:30:16: Heiko: Puppentheater mit allem drum und dran finanziell in Anspruch nahm?

00:30:21: Gideon Haut: Also wir haben da Leadermittel für,

00:30:23: Gideon Haut: besorgt, glücklicherweise zugesagt, bekommen. Das sind europaweite Mittel.

00:30:29: Gideon Haut: Kultur lässt sich sowieso nur über Förderung eigentlich finanzieren.

00:30:33: Gideon Haut: Das ist aber auch bei Schwimmbädern und anderen Dingen so. Und dieses Projekt

00:30:38: Gideon Haut: war wirklich eines der größten Projekte, die wir getragen haben und es haben

00:30:41: Gideon Haut: eben viele Privatmenschen gesponsert und weitere Institutionen uns da geholfen.

00:30:46: Gideon Haut: Die Gesamtkosten lagen am Ende bei knapp 50.000 Euro.

00:30:51: Gideon Haut: Für so ein kleines Haus, wie wir das sind, ist das eine Riesensumme,

00:30:54: Gideon Haut: die wir nie hätten stemmen können.

00:30:56: Gideon Haut: Aber wir sind, wie gesagt, sehr glücklich. Und das war auch so ein bisschen

00:30:58: Gideon Haut: ein erster Baustein für so eine grundhafte Erneuerung des Hauses,

00:31:03: Gideon Haut: die immer wieder alle 10, 15 Jahre notwendig ist.

00:31:06: Gideon Haut: Auch nach mir wird das mit der Nächste wiederkommen und die Nächste und einiges verändern.

00:31:10: Gideon Haut: Aber es ist eben sehr schön auch zu sehen, wie groß da die Offenheit im Haus

00:31:14: Gideon Haut: und in der Stadt auch ist. da immer wieder auch das neu zu erfinden,

00:31:18: Gideon Haut: um auch einen Anreiz zu bieten für gerade die Heiligstädter oder die Eichsfelder

00:31:22: Gideon Haut: wieder ins Museum zu kommen.

00:31:24: Gideon Haut: Ich habe das ja in vielen Häusern oder speziell in Heiligstädten,

00:31:27: Gideon Haut: in beiden Häusern, dass der eine oder andere auch kommt und sagt,

00:31:30: Gideon Haut: als Kind war ich hier mal, ich kenne es ja eigentlich.

00:31:32: Gideon Haut: Und wenn die dann durchgehen, dann sagen sie, oh, da hat sich aber doch ganz schön viel verändert.

00:31:36: Gideon Haut: Und das ist, glaube ich, das Schöne und Wichtige, dass die Häuser da nie irgendwie

00:31:38: Gideon Haut: einschlafen und ein Museum nie ein staubiger Ort sein sollte,

00:31:43: Gideon Haut: sondern immer wieder neu die Dinge, die da sind.

00:31:48: Gideon Haut: Begutachtet, beleuchtet oder eben ganz neue Dinge hineinbringt.

00:31:52: Heiko: Und du hast über dein Studium berichtet und die zwei Themenfelder Literatur

00:31:57: Heiko: und Geschichte befähigen dich natürlich wie kaum einen zweiten,

00:32:02: Heiko: dann auch gleich noch das Heimat oder ehemalige Heimat jetzt Eichsfeld Museum zu übernehmen.

00:32:09: Heiko: Wann bist du dort Direktor geworden?

00:32:13: Gideon Haut: Den genauen Zeitpunkt weiß ich gar nicht mehr ganz genau. Ich bin im März 2022 gefragt worden,

00:32:21: Gideon Haut: ob ich das Eichsfeldt-Museum auch leiten könne.

00:32:25: Gideon Haut: Und die Aufgabe habe ich sehr gerne angenommen. Es war eine große Aufgabe.

00:32:29: Gideon Haut: Man tritt ja auch dort in große Fußstapfen, genauso wie im Literaturmuseum.

00:32:32: Gideon Haut: Und die Menschen haben natürlich zu den Museen, selbst wenn sie gar nicht so

00:32:36: Gideon Haut: häufig in das Haus gehen, trotzdem irgendwie eine Erwartungshaltung oder eine.

00:32:42: Gideon Haut: Wie soll man sagen, ja eine Erwartungshaltung, was soll in einem Haus gezeigt

00:32:47: Gideon Haut: werden und es gehört immer auch ein bisschen Identitätsfindung dazu.

00:32:51: Gideon Haut: Ein Museum, gerade wenn es ein geschichtliches Museum ist,

00:32:55: Gideon Haut: zeigt ja auch immer so ein bisschen die Region, wer sind die Menschen dort und

00:32:59: Gideon Haut: wenn dann jemand kommt, der nicht hier geboren ist,

00:33:02: Gideon Haut: Da hatte ich schon quasi ein bisschen auch geschluckt vor dieser Aufgabe,

00:33:06: Gideon Haut: aber ich hatte Lust, sie zu übernehmen und ich habe große Freude daran,

00:33:09: Gideon Haut: im Eichsfeld Museum zu arbeiten.

00:33:11: Gideon Haut: Und ich glaube, dass wir da mit dem Team, das wir da haben, eben auch einen

00:33:15: Gideon Haut: ganz wunderbaren Prozess der Neukonzeption angehen.

00:33:18: Gideon Haut: Der hatte schon gestartet, als ich gekommen bin, aber da gab es noch weiter

00:33:22: Gideon Haut: viele große Aufgaben und es bereitet mir große Freude, auch da zu schauen,

00:33:27: Gideon Haut: was macht das Eichsfeld aus und ich glaube,

00:33:29: Gideon Haut: Die Frage kann jemand, der vor Ort ist, gut beantworten, aber ich glaube,

00:33:32: Gideon Haut: es kann auch jemand, der nicht hier geboren ist, sie gut beantworten,

00:33:35: Gideon Haut: gerade weil er dann mit einer großen Offenheit an die Frage herangeht und sagt,

00:33:40: Gideon Haut: wer sind die Eichsfelder, wer sind die heiligen Städter,

00:33:42: Gideon Haut: lasst uns das untersuchen und ähnlich wie hier in dem Podcast wollen wir auch

00:33:46: Gideon Haut: im Eichsfeld Museum Menschen befragen,

00:33:49: Gideon Haut: was macht für sie das Eichsfeld aus und man muss natürlich auch denken,

00:33:52: Gideon Haut: wir haben Touristen und Kurgäste, die in das Eichsfeld Museum kommen und auch

00:33:56: Gideon Haut: denen muss man die Frage beantworten oder stellen.

00:33:59: Gideon Haut: Was ist das Eichsfeld? Was macht die Geschichte von Heiligenstadt aus?

00:34:03: Gideon Haut: Wer sind die Eichsfelder? Was sind ihre Vorlieben? Was sind ihre Besonderheiten?

00:34:08: Volker: Gerade beim Übergang zwischen Heimatmuseum zum Eichsfeldmuseum ist es ja ganz

00:34:15: Volker: toll gelungen, ganz neue Aspekte dort hineinzubringen.

00:34:18: Volker: Wir haben ja jetzt die Passions-Leidensprozessions-Ausstellung und wir haben

00:34:24: Volker: die neue Vogelausstellung in Heiligenstadt im Museum.

00:34:29: Volker: Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit der Schule dort mal drin war.

00:34:32: Volker: Und das Einzige, was mir an dem Museum überhaupt in Erinnerung geblieben ist,

00:34:36: Volker: war ein großer Vogel, eine große Möwe, die für mich völlig frustrierend war,

00:34:41: Volker: weil die so groß war, dass ich wirklich Schiss davor hatte.

00:34:44: Volker: Und wenn man jetzt in diese Vogelausstellung geht, da hat das einen ganz anderen Ausgang.

00:34:50: Volker: Bekommen also einen lehrenden Aspekt und einen erfahrenen Aspekt. Also ganz toll.

00:34:58: Gideon Haut: Danke erstmal natürlich für diese positiven Worte. Das freut mich, das zu hören.

00:35:03: Gideon Haut: Genauso ist das eben häufig an mich herangetragen worden. Die Vogelausstellung

00:35:07: Gideon Haut: war etwas, das die Heilingstädter, die hier zur Schule gegangen sind, alle kannten.

00:35:11: Gideon Haut: Jeder verbindet irgendwie das Haus mit diesen Vögeln. Und das ist aber auch

00:35:14: Gideon Haut: richtig, weil mit dieser Vogelsammlung von Karl Strecker eigentlich das Haus

00:35:19: Gideon Haut: seinen Anfang genommen hat.

00:35:21: Gideon Haut: Also das ist sozusagen die Wurzel dieses Hauses.

00:35:24: Gideon Haut: Karl Strecker hatte diese Vogelsammlung aufgebaut über Jahre.

00:35:28: Gideon Haut: Sie ist durch einen Brand auch mal wieder dezimiert worden, aber er hat wieder

00:35:31: Gideon Haut: neu begonnen und hat sie der Stadt und speziell den Schulen vermacht, testamentarisch,

00:35:38: Gideon Haut: um gerade den jungen Menschen die Welt im Grunde genommen über diese Tiere,

00:35:44: Gideon Haut: diese Vogelpräparate zu zeigen, mit dem Anspruch,

00:35:47: Gideon Haut: allen Schülerinnen und Schülern diese Tiere kostenlos zu zeigen.

00:35:53: Gideon Haut: Und so kam es, dass da so ein Schauraum eingebaut wurde.

00:35:57: Gideon Haut: Und das ist im Grunde genommen der Grundstein für dieses Eichsfeldmuseum.

00:36:02: Gideon Haut: Und da sind wir froh, dass wir das.

00:36:04: Gideon Haut: Erneuern konnten, eben wie ich es vorhin schon sagte, genau aus diesem Grund,

00:36:08: Gideon Haut: dass die Menschen, die sagen, das kenne ich schon, dass die vielleicht wiederkommen

00:36:11: Gideon Haut: und sagen, jetzt habe ich was ganz Neues gelernt, einen ganz neuen Blick dafür

00:36:14: Gideon Haut: bekommen, für etwas, wo ich dachte, ich kenne es.

00:36:16: Gideon Haut: Und ich finde das, glaube ich, immer sehr, sehr schön, wenn man immer wieder

00:36:19: Gideon Haut: einen neuen Blickwinkel auf Dinge, die man eigentlich kennt oder meint zu kennen, werfen kann.

00:36:25: Gideon Haut: Und das versuchen wir mit dieser Ausstellung eben auch, sodass auch diese Ausstellung

00:36:28: Gideon Haut: bunt und fröhlich Spaß macht, sie zu besuchen mit der ganzen Familie.

00:36:34: Gideon Haut: Man soll etwas lernen, man soll aber auch einfach irgendwie ein bisschen die

00:36:37: Gideon Haut: Zeit im Museum genießen.

00:36:39: Gideon Haut: Es gibt Sitzmöglichkeiten, man kann die Tiere hören. Das war,

00:36:42: Gideon Haut: glaube ich, etwas, was davor noch nie oder schon lange nicht mehr möglich war.

00:36:46: Gideon Haut: Und gerade bei Vögeln ist das natürlich etwas sehr, sehr naheliegendes.

00:36:49: Gideon Haut: Fische, Krokodile, die machen wenig bis keine Töne. Aber so Vögel sind natürlich

00:36:54: Gideon Haut: irgendwie auch dafür bekannt, dass sie wunderschön singen können.

00:36:56: Gideon Haut: Und das war uns wichtig in diesem Ausstellungsbereich.

00:36:59: Gideon Haut: Und da bin ich sehr froh, dass uns das gelungen ist, im Zuge dieser Neukonzeption umzusetzen.

00:37:04: Gideon Haut: Und eben sehr dankbar für die Unterstützung, die da von allen Seiten,

00:37:08: Gideon Haut: Stadt, Stadträte und die Bevölkerung uns zuteil wird. Und weil natürlich Kultur

00:37:14: Gideon Haut: immer auch eine Unterstützung braucht, finanzieller Art, aber eben auch ideeller Art.

00:37:19: Gideon Haut: Und da sehe ich besonders auch meine Rolle als Museumsleiter da drin.

00:37:24: Volker: Ja, ich glaube, Herr Strecker kommt selbst zu Wort in der Vogelsammlung,

00:37:28: Volker: was eben vorher auch nicht der Fall war.

00:37:30: Volker: Da standen ein paar Sätze an der

00:37:32: Volker: Wand und das war es dann, was es für eine Taube oder für eine Möwe war.

00:37:36: Volker: Also das ist schon wirklich sehr, sehr interessant. Kommen wir mal zu etwas

00:37:40: Volker: anderem. Wir gehen mal eine Stufe höher.

00:37:43: Volker: Du bist ja Mitglied des Vorstandes im Museumsverband Thürings. Seit wann?

00:37:50: Volker: Was macht so ein Verband überhaupt?

00:37:54: Gideon Haut: Als ich 2018 hier nach Thüringen gekommen bin und das Museum übernahm oder dort die Leitung übernahm,

00:38:00: Gideon Haut: war ich eigentlich von Anfang an darauf aus, ein Netzwerk aufzubauen oder das

00:38:06: Gideon Haut: bestehende Netzwerk auszubauen, weil ich einfach schon immer das Gefühl hatte

00:38:10: Gideon Haut: und habe, dass man wirklich nur in der Gemeinschaft stark ist.

00:38:14: Gideon Haut: Wir sind ein kleines Haus in einer eher kleinen Stadt im ländlichen Bereich.

00:38:17: Gideon Haut: Wenn man da versucht, alles alleine zu stemmen, dann kommt man nicht weit.

00:38:21: Gideon Haut: Das Team vor Ort kann viel leisten, aber es ist noch leichter und schöner,

00:38:24: Gideon Haut: wenn man das auf eine nächsthöhere Ebene bringt.

00:38:27: Gideon Haut: Und so hatte ich eigentlich schon 2018 angefangen, mich an den Museumsverband

00:38:31: Gideon Haut: bei gewissen Fragen zu wenden. Da sind andere Experten oder einfach Menschen

00:38:35: Gideon Haut: mit Erfahrung, die einem helfen können, die ein Netzwerk aufbauen können oder

00:38:39: Gideon Haut: einfach etwas wissen zu einem Thema.

00:38:42: Gideon Haut: Und so habe ich mich von Anfang an dort beraten lassen und habe schnell gemerkt,

00:38:45: Gideon Haut: dass das etwas ist, wo ich gerne auch selbst tätig werden würde und hatte mich

00:38:49: Gideon Haut: dann, ich glaube das war 2019.

00:38:52: Gideon Haut: Für den Vorstand aufstellen lassen, habe mich beworben dort und es hat gleich

00:38:56: Gideon Haut: geklappt. Und seitdem mache ich da sehr, sehr gerne mit.

00:38:58: Gideon Haut: Und der Museumsverband Thüringen ist ein Dachverband, eine Lobbyvereinigung

00:39:03: Gideon Haut: im Grunde genommen für die Kultur und die Museen speziell.

00:39:06: Gideon Haut: Da sind ungefähr 240 Museen in ganz Thüringen vereint.

00:39:13: Gideon Haut: Und der Versuch ist eben da gegenüber der Öffentlichkeit, der Bevölkerung,

00:39:17: Gideon Haut: der Politik die Arbeit der Museen zu würdigen und zu zeigen,

00:39:21: Gideon Haut: wo sind unsere Stärken und wo sind aber auch Punkte, wo wir Hilfe brauchen oder

00:39:26: Gideon Haut: auf Unterstützung angewiesen sind.

00:39:27: Gideon Haut: In erster Linie gegenüber der Politik, aber eben einfach auch ganz allgemein,

00:39:32: Gideon Haut: um Stärke in dieser Gemeinschaft zu finden.

00:39:37: Volker: Mir fällt da immer so ein Wort ein, wo ihr euch sicherlich auch mit befasst

00:39:42: Volker: und eigentlich jeder Museumsdirektor sich mit befassen muss.

00:39:47: Volker: Provenienzforschung. Gibt es das Problem hier im Eickfeldmuseum auch oder ist

00:39:53: Volker: das nur auf die ganz großen Häuser beschränkt?

00:39:56: Volker: Vielleicht kannst du uns mal ganz kurz erklären, was Provenienzforschung ist.

00:39:59: Heiko: Ich wollte gerade sagen, der Volker haut hier so ein Ding raus und ich sitze hier da.

00:40:05: Volker: Kratzt sich am Koppe.

00:40:08: Gideon Haut: Provenienz, die Frage nach der Herkunft der Dinge.

00:40:12: Gideon Haut: Wo kommen unsere Museumsexponate her oder warum sind sie in unserem Haus?

00:40:18: Gideon Haut: Wie sind sie da hereingekommen?

00:40:19: Gideon Haut: Wer hat die gebracht und wem haben sie davor gehört? Und das ist für jedes Museum

00:40:24: Gideon Haut: eine wichtige Frage, eine Frage, die in den letzten Jahren verstärkt aufgekommen

00:40:28: Gideon Haut: ist und auch erforscht wurde,

00:40:31: Gideon Haut: weil viele Museen viele Jahre einfach nur gesammelt haben.

00:40:35: Gideon Haut: Für Museen ist Sammeln ein ganz wichtiger Punkt.

00:40:39: Gideon Haut: Nur etwas, was im Museum vor Ort

00:40:41: Gideon Haut: gezeigt werden kann, ist ja auch dann ein Grund, ein Museum zu besuchen.

00:40:46: Gideon Haut: Und dieses Sammeln kann stattfinden, ohne nachzudenken.

00:40:51: Gideon Haut: Es kommt etwas ins Museum, das hat irgendeine Bedeutung oder ist wertvoll auf

00:40:55: Gideon Haut: die eine oder andere Art, weil eine Geschichte dahinter steckt oder weil es

00:40:58: Gideon Haut: einfach kostbar ist, Schmuck aus Gold oder etwas ähnliches.

00:41:03: Gideon Haut: Und lange Zeit haben Museen einfach alles angenommen oder teilweise haben einzelne

00:41:07: Gideon Haut: Museen einfach alles angenommen und waren froh, etwas Neues zu bekommen,

00:41:10: Gideon Haut: was man dann zeigen kann und einen neuen Grund hat, dass Menschen ins Museum kommen.

00:41:15: Gideon Haut: Aber man muss natürlich gerade für Dinge, die in der NS-Zeit ins Museum gelangt

00:41:21: Gideon Haut: sind, die Frage stellen, ist das jemandem entwendet worden, dem es eigentlich

00:41:27: Gideon Haut: nicht hätte entwendet werden dürfen.

00:41:29: Gideon Haut: Das ist sozusagen die Frage, die da vor allen Dingen verbunden wird damit.

00:41:33: Gideon Haut: Also wo kommen die Objekte her und muss man die eventuell zurückgeben?

00:41:37: Gideon Haut: Aber das ist nicht immer die einzige Frage für Provenienzforschung,

00:41:41: Gideon Haut: muss man etwas zurückgeben, sondern man kann einfach auch Lösungen finden,

00:41:44: Gideon Haut: um mit den Nachfahren oder den ursprünglichen Besitzern Lösungen zu finden,

00:41:49: Gideon Haut: die vielleicht einfach bedeuten, dass man eine Klärtafel oder einen Hinweis an das Objekt schreibt,

00:41:56: Gideon Haut: sodass das erläutert wird, wo das herkommt.

00:41:59: Gideon Haut: Und das ist auch für das Literaturmuseum von Bedeutung, auch wenn das erst 1988 gegründet ist.

00:42:03: Gideon Haut: Auch da ist ja die Frage, wenn wir kostbare Bücher haben oder Bücher, die...

00:42:07: Gideon Haut: Eine Signatur von Sto rm haben. Wem haben die mal gehört?

00:42:11: Gideon Haut: Also das kann man einfach immer erst mal erforschen, ganz grundsätzlich.

00:42:13: Gideon Haut: Und fürs Eichsfeldmuseum haben wir durchaus schon wissenschaftliche Forschungen

00:42:19: Gideon Haut: unternommen, aber sind da noch ganz am Anfang.

00:42:21: Gideon Haut: Wir haben Objekte, die der jüdischen Geschichte zuzuordnen sind,

00:42:25: Gideon Haut: die müssen noch erforscht werden.

00:42:27: Gideon Haut: Dazu soll es auch in der Neukonzeption dann einige Bereiche geben,

00:42:31: Gideon Haut: die sich darauf stärker fokussieren.

00:42:33: Gideon Haut: Es sind im Zuge der Bodenreform in der DDR ganz viele, Objekte,

00:42:38: Gideon Haut: Gemälde, Möbel, kostbare Möbelstücke entwendet worden oder enteignet worden.

00:42:43: Gideon Haut: Und da muss man eben sehen, wie kann man das zumindest deutlich machen,

00:42:47: Gideon Haut: wie die Herkunft dieser Objekte ist.

00:42:50: Volker: Ja, dankeschön. Das war sehr umfänglich. Also Heiko, hast du es jetzt verstanden?

00:42:55: Heiko: Ja, ja, klar.

00:42:57: Volker: Naja, es gibt ja nicht nur die Raubkunst, sondern auch Kunst,

00:43:03: Volker: die mal schlicht und einfach gefälscht wurde.

00:43:06: Volker: Also wir haben hier ein paar Namen zusammengetragen. Cornelius Gurlitt hat 1500

00:43:13: Volker: Kunstwerke rechtmäßig von seinem Vater,

00:43:19: Volker: aber der hat so unrechtmäßig als NS-Raubkunst gehabt.

00:43:22: Volker: Und die hat er bei sich in einer Wohnung hängen gehabt.

00:43:26: Volker: Und als er gestorben ist, ist es aufgefallen, dass da so viele Bilder hingen, Originale.

00:43:32: Volker: Das waren keine Kopien, aber es gibt eben auch die anderen, wie zum Beispiel Konrad Kujau.

00:43:38: Heiko: Der hat nicht nur die Hitler-Tagebücher gefälscht, sondern halt auch Bilder.

00:43:43: Heiko: Zum Schluss hin sogar ganz offiziell als Kujau-Fälschung verkauft,

00:43:49: Heiko: aber hat halt auch so vorher schon mal so ein bisschen was das anbetraf,

00:43:54: Heiko: das ein oder andere abgekupfert.

00:43:55: Heiko: Das muss man doch auch entsprechend verifizieren. Ist das Original?

00:44:01: Heiko: Wie macht man das? Wie geht man da ran?

00:44:03: Gideon Haut: Da gibt es verschiedene Methoden. Natürlich brauchen wir auch da in unserem

00:44:08: Gideon Haut: Haus jetzt Unterstützung von außen durch den Museumsverband oder anderen Experten,

00:44:12: Gideon Haut: die da wirklich sehr, sehr wissenschaftlich herangehen.

00:44:15: Gideon Haut: Aber wir haben im Eichsfeld Museum auch zwei Mitarbeiterinnen,

00:44:19: Gideon Haut: die ein kunstgeschichtliches Studium hinter sich haben bzw.

00:44:22: Gideon Haut: Gerade noch vollziehen. Und die haben natürlich dann schon gleich einen sehr

00:44:26: Gideon Haut: speziellen Expertenblick darauf und können sagen, der Stil ist so und so aus

00:44:31: Gideon Haut: dieser Zeit oder der Rahmen macht den und den Eindruck.

00:44:35: Gideon Haut: Also da muss man einfach mit seinem Fachwissen herangehen an die Objekte und das sehen.

00:44:41: Gideon Haut: Ich wüsste nicht, dass wir Fälschungen in dem Haus haben. Was wir haben, ist aber Kopien.

00:44:46: Gideon Haut: Also gerade wenn adelige Familien ihr Wohnzimmer oder ihren Eingangsbereich

00:44:51: Gideon Haut: zieren und schmücken wollten mit Kunst, haben sie sich häufig der Mode entsprechend

00:44:56: Gideon Haut: Kopien anfertigen lassen von bedeutenden Arbeiten.

00:45:00: Gideon Haut: Und wenn das ein sehr guter Kopist war, dann kann es natürlich passieren,

00:45:05: Gideon Haut: dass viele Jahre oder Jahrzehnte später das gar nicht mehr so deutlich ist,

00:45:10: Gideon Haut: war das jetzt eine Kopie oder ist das ein Original.

00:45:13: Gideon Haut: Aber da gibt es Methoden, das zu erkennen. Das geht los mit dem Pinselstrich und der Ölfarbe.

00:45:18: Gideon Haut: Da gab es ja unterschiedliche Farben, die man zu anderen Zeiten benutzt hat.

00:45:23: Gideon Haut: Und das geht hin bis zu Signaturen und Malstilen.

00:45:28: Gideon Haut: Also da gibt es ganz viele verschiedene Möglichkeiten, das zu untersuchen.

00:45:31: Gideon Haut: Aber um es wirklich dann festzuklopfen, muss man immer noch natürlich in die

00:45:35: Gideon Haut: Akten schauen. Was ist da aufgeschrieben?

00:45:37: Gideon Haut: Aber man braucht da tatsächlich für diese Fragen einen eigenen Forschungsbereich.

00:45:43: Gideon Haut: Das können wir nicht in unserer Alltagsarbeit leisten, um dann da ganz sicher zu gehen.

00:45:47: Gideon Haut: Aber es gibt eben Methoden, um das zumindest schon mal mit großer Wahrscheinlichkeit festzulegen.

00:45:52: Volker: Aber das Nonplusultra in Sachen Fälschung war ja Wolfgang Beltracchi.

00:45:58: Volker: Der malte im Stil von irgendwelchen Künstlern.

00:46:02: Volker: Und das war so täuschend echt, dass Museen und Einzelpersonen das gekauft haben.

00:46:08: Volker: Er ist einfach hingegangen und hat gesagt, hier habe ich ein Bild entdeckt,

00:46:13: Volker: was vorher von Picasso unbekannt war.

00:46:16: Volker: Und alle sind draufgesprungen und haben gesagt, tatsächlich ein neues Bild und

00:46:22: Volker: haben Millionen dafür bezahlt.

00:46:24: Volker: Und das ist nur dadurch aufgefallen, dass, wie du es gesagt hast,

00:46:29: Volker: die Farbe Titanweiß zu der Zeit, zum Beispiel von Dürer, noch nicht existierte.

00:46:37: Volker: Und damit hat er gemalt. Der hat an alles gedacht. Nur an das Titanenweiß hat er nicht gedacht.

00:46:42: Volker: Und jedes Musee oder viele Museen, die jetzt Kunst noch haben,

00:46:45: Volker: große Kunst, sagen, hoffentlich ist das nicht von dem Beltracchi.

00:46:51: Heiko: Jetzt muss ich mal querschießen als Klugscheißer.

00:46:55: Heiko: Das sieht ja aus, als wäre das ein italienischer Nachname. Müsste es dann nicht

00:46:59: Heiko: heißen Wolfgang Beltracchi?

00:47:01: Volker: Das weiß ich nicht ganz genau, wie es ausgesprochen wird.

00:47:04: Heiko: Schreibt es in die Kommentare.

00:47:06: Volker: Schreibt es in die Kommentare. Vielleicht

00:47:08: Volker: habe ich mich auch einfach nur verschrieben. Das kann auch sein.

00:47:13: Heiko: Ja, wir haben so ein paar Informationen von dir. Du bist sehr filminteressiert, stimmt das?

00:47:21: Gideon Haut: Ja, das ist richtig. Also wenn ihr jetzt gefragt hättet nach meinen Hobbys,

00:47:24: Gideon Haut: da hätte ich auf jeden Fall Filme gesagt.

00:47:27: Gideon Haut: Das hätte man auch studieren können, aber das war für mich immer ein Hobby.

00:47:31: Gideon Haut: Und ja, ich finde, Filme können auch Kunst sein, wenn es eben auch da die sehr, sehr guten Filme sind.

00:47:40: Gideon Haut: Und das ist einfach ein Medium, was sehr viel Spaß macht, was man auch abends,

00:47:45: Gideon Haut: wenn man nicht mehr so viel Energie hat, kann man auch einen Film schauen.

00:47:47: Gideon Haut: Vielleicht ist dann das ein oder andere Buch eben doch zu anstrengend,

00:47:50: Gideon Haut: aber Filme sind einfach etwas für mich, was Unterhaltung bietet,

00:47:54: Gideon Haut: aber eben auch sehr stark zum Nachdenken anregen kann und was auch im besten

00:47:59: Gideon Haut: Fall einen sehr hohen künstlerischen Wert hat.

00:48:01: Gideon Haut: Und auch so eine Kunstrichtung, die eigentlich über die Jahre erst sich den

00:48:06: Gideon Haut: Platz erarbeiten musste, aber heute natürlich anerkannt ist.

00:48:11: Gideon Haut: Und das gefällt mir einfach. Also ich gucke sehr gerne Filme und ich habe das

00:48:15: Gideon Haut: auch, das kann man ja vielleicht verraten, so weit getrieben,

00:48:18: Gideon Haut: dass ich irgendwann mal dachte, ich muss das ein bisschen besser aufziehen.

00:48:23: Gideon Haut: Ich habe nämlich teilweise vergessen, habe ich den Film schon gesehen oder habe

00:48:26: Gideon Haut: ich ihn noch nicht gesehen?

00:48:27: Gideon Haut: Und dann habe ich mal angefangen, mir eine Filmliste zu erstellen.

00:48:31: Gideon Haut: Und jetzt ist das so ein bisschen so ein Journal geworden, wo ich meine Filme

00:48:36: Gideon Haut: alle aufschreibe und dann kann ich eben auch nachschauen, ach stimmt,

00:48:39: Gideon Haut: den habe ich vor zehn Jahren oder vor vier Jahren mal geguckt und,

00:48:44: Gideon Haut: Ich kann jetzt auch sagen, dass ich ca. 3.000 bis 4.000 Filme schon gesehen

00:48:49: Gideon Haut: habe. Das kann ich jetzt durch diese Liste ganz gut nachweisen.

00:48:52: Gideon Haut: Also ich gehe dieses Hobby schon mit einer gewissen Professionalität an, sozusagen.

00:48:57: Volker: Jetzt wollen wir natürlich von dir auch deinen Favorit hören.

00:49:02: Gideon Haut: Dadurch, dass ich mich jetzt intensiver mit Filmen beschäftigt habe,

00:49:05: Gideon Haut: habe ich tatsächlich auch diese Frage für mich selbst irgendwann mal beantwortet

00:49:08: Gideon Haut: und habe eine Top Ten aufgemacht, aber habe dann auch schon gleich wieder gesehen.

00:49:13: Gideon Haut: Es reicht eigentlich nicht eine Top Ten zu machen, sondern man muss eigentlich

00:49:15: Gideon Haut: auch noch wieder unterscheiden eine Top Ten der Actionfilme,

00:49:19: Gideon Haut: eine Top Ten der Horrorfilme, eine Top Ten der Schwarz-Weiß-Filme.

00:49:23: Gideon Haut: Aber wenn ich mich auf einen einzigen Film, das ist natürlich schwer,

00:49:26: Gideon Haut: ein einziger Film ganz wunderbar finde ich Ladri, die Bicycletti,

00:49:33: Gideon Haut: ein Schwarz-Weiß-Film, die Fahrraddiebe,

00:49:36: Gideon Haut: ein Schwarz-Weiß-Film, Neo-Realismus aus den 50ern, Ein ganz wunderbarer Film, sehr berührend.

00:49:43: Gideon Haut: Das ist ein ganz toller Film, kann ich jedem nur empfehlen. Aber es sind eben

00:49:47: Gideon Haut: auch andere Gewohnheiten, das muss man auch dazu sagen.

00:49:49: Gideon Haut: Filme aus den 50ern oder noch früher, das ist nicht mehr das Empfinden,

00:49:53: Gideon Haut: was wir heute haben, mit schnellen Schnitten und viel Action.

00:49:57: Gideon Haut: Aber es sind ganz wunderbare Filme.

00:50:00: Gideon Haut: Ich finde 2001 Space Odyssey, einen ganz, ganz wunderbaren Film.

00:50:04: Gideon Haut: Auch dieser Film, dem sieht man eigentlich das Alter nicht so sehr an.

00:50:08: Gideon Haut: Und es ist ein Film, auf den ich immer wieder zurückkomme, wenn man heute einen Film sieht.

00:50:14: Gideon Haut: Sieht man immer wieder eigentlich die Bedeutung, die dieser Film hatte.

00:50:17: Gideon Haut: Und da sind wir wieder so ein bisschen bei diesem Kanonisierten.

00:50:19: Gideon Haut: Und das gilt ja auch für Filme.

00:50:21: Gideon Haut: Dieser Film war so bahnbrechend, dass ganz viele Filme, die danach kamen,

00:50:26: Gideon Haut: nicht umhinkommen, diesen Film in irgendeiner Weise zu zitieren und auf den

00:50:30: Gideon Haut: zu verweisen oder irgendwie als eigentlich nur quasi Enkelkinder dieses Films auf die Welt kommen.

00:50:38: Gideon Haut: Und das finde ich immer schön. Und deshalb finde ich es gut und wichtig,

00:50:41: Gideon Haut: auch da diesen Kanon zu kennen und das, was die Grundsteine gelegt hat.

00:50:48: Heiko: Wir haben ja in der nächsten Folge die Jungs vom Filmfestival, Otti und Keule.

00:50:54: Heiko: Und dann ist es natürlich auch

00:50:55: Heiko: klar, warum du die Jungs entsprechend unterstützt, auch mit Filmkritiken.

00:51:01: Heiko: Und das erklärt, wenn da die Leidenschaft schon...

00:51:04: Gideon Haut: Genau, also ich finde das ganz wunderbar und stehe sehr, sehr gerne mit ihnen in Kontakt.

00:51:08: Gideon Haut: Als dieses Kurzfilmfestival aufgebaut wurde, war ich Feuer und Flamme dafür.

00:51:14: Gideon Haut: Kurzfilme sind nochmal ein ganz eigenes Genre, der Name sagt das ja,

00:51:17: Gideon Haut: kurze Filme, die haben natürlich andere Mittel nur, um ihre Botschaft rüberzubringen,

00:51:22: Gideon Haut: aber als das aufgebaut wurde,

00:51:24: Gideon Haut: habe ich mich sehr gefreut und habe gerne das unterstützt, weil es ja eben auch

00:51:28: Gideon Haut: eine ehrenamtliche Crew nur ist und bin sehr froh, dass das jetzt schon so lange

00:51:33: Gideon Haut: und so wunderbar anläuft und ich mache da gar nicht so richtig mit,

00:51:38: Gideon Haut: die Arbeit und das Lob gebührt denen, aber ich,

00:51:42: Gideon Haut: Ich bin Teil der Jury als einer von ganz vielen und freue mich,

00:51:45: Gideon Haut: dass ich da diese Filme in der Vorauswahl sehen kann und schreibe da ganz gerne auch etwas dazu.

00:51:51: Gideon Haut: Wobei ich auch sagen muss, immer wieder interessant zu sehen,

00:51:54: Gideon Haut: es ist relativ leicht, einen Film zu schauen und eine Meinung dazu zu haben.

00:51:57: Gideon Haut: Und würden wir uns über einen bestimmten Film unterhalten, kann man auch leicht

00:52:00: Gideon Haut: was sagen. Aber wenn man das nochmal dann niederschreiben muss,

00:52:04: Gideon Haut: ist es viel schwieriger, da dann auch wieder die guten und richtigen Worte zu finden.

00:52:09: Gideon Haut: Aber ich versuche es und anscheinend kommt das ja auch gut an und da freue ich mich.

00:52:13: Heiko: Und dann ist natürlich das Eichsfeld auch wieder für dich wie geschaffen,

00:52:17: Heiko: weil Ernemann und Kino, also der kommt ja aus dem Eichsfeld,

00:52:22: Heiko: hat die Kinotechnik mitgeprägt.

00:52:25: Heiko: Somit kommt dir das natürlich als Cineast entsprechend entgegen.

00:52:29: Gideon Haut: Genau, das ist ganz wunderbar, dass wir auch das im Eichsfeldmuseum zeigen.

00:52:32: Gideon Haut: Also die Bandbreite, die dieses Haus bietet, mir und allen anderen,

00:52:36: Gideon Haut: ist wirklich wunderbar und vielfältig.

00:52:38: Gideon Haut: Und da ist es auch, glaube ich, nicht schlimm, dass ich in dem Sinne kein ganz

00:52:42: Gideon Haut: gestandener erstens Eichsfelder und zweitens Historiker bin,

00:52:46: Gideon Haut: weil das Haus einfach so ein großes,

00:52:47: Gideon Haut: vielfältiges Angebot hat, dass da jeder etwas findet, mit dem er etwas anfangen

00:52:52: Gideon Haut: kann und wo Geschichten erzählt werden können.

00:52:55: Gideon Haut: Und eben auch anhand dieser Objekte wird da ganz wunderbar diese Geschichte

00:52:59: Gideon Haut: erzählt und ich kann ja auch sozusagen darauf verweisen, dass wir neben diesem

00:53:04: Gideon Haut: Exponat auch noch eine ganz tolle Sonderausstellung aktuell haben.

00:53:09: Gideon Haut: Das ist von Hans-Joachim Liesenfeld die Ausstellung zu 90 Jahre Fernsehgeschichte.

00:53:14: Gideon Haut: Filme kommen ja auch im Fernsehen mit unter und da haben wir eben auch eine

00:53:18: Gideon Haut: ganz tolle Technikgeschichte, die da gerade aktuell erzählt wird.

00:53:21: Gideon Haut: Also da kann ich auch alle nur einladen, ins Eichsbildmuseum zu kommen und unsere

00:53:24: Gideon Haut: Sonderausstellung anzuschauen. Wenn mir dieser kleine Werbeblock erlaubt ist.

00:53:28:

00:53:29: Volker: Ja, Gideon, wir haben gehört, dass du schon während

00:53:32: Volker: der Schule einen Nebenjob gemacht hast.

00:53:35: Gideon Haut: Ich hatte einige Jobs, gerne noch erläutern, worauf ihr anspielt.

00:53:41: Volker: Du bist die Putzmaschine gefahren in der Schule.

00:53:44: Gideon Haut: Genau, ich habe in einem Supermarkt gearbeitet, in einem Rewe und das war ein

00:53:49: Gideon Haut: Job, um Geld zu verdienen.

00:53:51: Gideon Haut: Aber gerade dieser erste Job, der erste Job mit einer Anstellung,

00:53:55: Gideon Haut: ich hatte davor auch schon kleine Babysitteraufgaben und ich habe Hundegassi geführt.

00:53:58: Gideon Haut: Also ich habe schon wirklich lange Zeit versucht, auch ein bisschen immer Geld

00:54:01: Gideon Haut: zu verdienen. Aber dieser Job war eigentlich auch ein Beruf,

00:54:05: Gideon Haut: oder eine kleine Anstellung, die mir weitergeholfen hat, weil ich einen sehr

00:54:10: Gideon Haut: guten Chef damals hatte, einen Vorgesetzten.

00:54:12: Gideon Haut: Und man hat da gleich auf eine gute Art, mit 15, 16, 17 war das,

00:54:18: Gideon Haut: mitgekriegt, wie wichtig Disziplin ist und auch Teamwork.

00:54:23: Gideon Haut: Also das war eine gute Erfahrung.

00:54:25: Gideon Haut: Die habe ich erst dann beendet, diesen Job, als es dann ans Abitur ging.

00:54:28: Gideon Haut: Da habe ich mich aufs Lernen konzentriert.

00:54:30: Heiko: Jetzt haben wir hier einen Punkt stehen, der für uns beide nicht begreifbar

00:54:35: Heiko: ist, für Volker und nicht.

00:54:37: Heiko: Weil wenn man dich anguckt, du hast kein Kram zu viel, aber wir haben uns sagen

00:54:42: Heiko: lassen, du bist schokoladensüchtig.

00:54:44: Heiko: Wie geht das?

00:54:46: Gideon Haut: Das ist richtig. Ich habe wenige Laster, würde ich sagen. Ich rauche nicht,

00:54:50: Gideon Haut: ich trinke nicht oder ganz, ganz selten.

00:54:53: Gideon Haut: Aber ein Tag ist erst dann so richtig gut, wenn ich ein kleines Stück Schokolade hatte.

00:54:58: Heiko: Okay, wahrscheinlich liegt es an der Anmerkung, kleines Stück.

00:55:03: Volker: Kleines Stück.

00:55:04: Heiko: Das können wir uns wieder nicht zurückhalten.

00:55:06: Volker: So eine Schokolade ist wie ein Puzzle. Man braucht alle Teile.

00:55:11: Gideon Haut: Aber es macht es auch leicht dann für kleine Geschenke eine Schokolade und dann nicht glücklich.

00:55:16: Volker: Okay, das merken wir uns.

00:55:19: Heiko: Ich habe...

00:55:20: Heiko: Comedy-Freunde, die sagen immer, die Doris macht das Gift.

00:55:27: Volker: Wir haben ja vorhin schon gehört, du bist eigentlich aus Freiburg.

00:55:32: Volker: Und Schwabe, im Herzen bist du ein Schwabe?

00:55:37: Gideon Haut: Ich glaube, da muss ich jetzt auch nochmal nachschauen, ist das Schwabenland

00:55:42: Gideon Haut: nicht noch weiter nördlich?

00:55:43: Gideon Haut: Ist Freiburg nicht allemannisch?

00:55:46: Gideon Haut: Aber Baden-Württemberg ist vielleicht verbunden mit den Schwaben, genau.

00:55:50: Heiko: Steckt man immer so alle in einen Sack, ja.

00:55:53: Volker: Und im Geldbeutel auch ein Schwabe eher?

00:55:56: Gideon Haut: Oh, da müssten jetzt andere urteilen, ob ich geizig bin oder nicht. Ich hoffe nicht.

00:56:02: Heiko: Sparsam und geizig, das sind ja zwei Welten. Und Sparsamkeit ist ja kein Geiz.

00:56:09: Gideon Haut: Ja, ich würde auch da sagen, es gibt Dinge, für die gibt man gerne Geld aus

00:56:13: Gideon Haut: und da hat man weniger Probleme mit als mit anderen Dingen.

00:56:17: Gideon Haut: Was ich aber vielleicht an der Stelle wirklich nochmal gerne betone ist,

00:56:20: Gideon Haut: von Anfang an im Eichsfeld ist mir gerade an dieser Stelle das wirklich großzügige

00:56:26: Gideon Haut: Gemüt der Eichsfelder sehr positiv aufgefallen.

00:56:29: Gideon Haut: Auch im Vergleich mit Norden und Süden, da kann man wirklich sagen,

00:56:35: Gideon Haut: dass das etwas ist, was auch zum großen Erfolg der Museen bzw.

00:56:40: Gideon Haut: Der Vereine geführt hat. Wir haben verschiedene Veranstaltungen in den Häusern

00:56:44: Gideon Haut: und besonders im Literaturmuseum denke ich da an unsere Sturmtage. Also zum,

00:56:49: Gideon Haut: Am Sturmstodestag im Juli veranstalten wir immer ein dreitägiges Fest und da

00:56:55: Gideon Haut: kommen wirklich Gäste aus nah und fern und die betonen das alle immer und loben das alle immer sehr,

00:57:01: Gideon Haut: wie großzügig und großherzlich hier das Publikum ist.

00:57:06: Gideon Haut: Und das ist etwas, was ich auch von Anfang an sehr positiv festgestellt habe

00:57:09: Gideon Haut: und vielleicht färbt das ja bei mir ab, sodass ich da auch diese Großzügigkeit übernehme.

00:57:16: Heiko: Das beschreibt auch so ein bisschen die Eichsfälle. Sie sind sparsam,

00:57:20: Heiko: aber wenn es dann darum geht, dann ist man großzügig.

00:57:24: Gideon Haut: Und der Tisch ist breit gefüllt.

00:57:27: Heiko: Mindestens für jeden Gast eine halbe Torte und Kuchen on top und so ticken wir.

00:57:34: Heiko: Wenn man deine alte Heimat besucht oder besuchen möchte und dort mit dem Auto

00:57:40: Heiko: runterfährt, kommt man am Nürburgring vorbei, unter anderem.

00:57:43: Heiko: Man kann mehrere Strecken, aber man kommt auch, wenn man will,

00:57:47: Heiko: am Nürburgring vorbei und da sind wir bei deiner nächsten Leidenschaft. Autos.

00:57:52: Gideon Haut: Ja, auch das etwas, was mir schon immer Freude bereitet hat.

00:57:57: Gideon Haut: Allerdings muss man gleich einschränkend dazu sagen, ich könnte jetzt nicht

00:58:02: Gideon Haut: erklären, wie genau ein Auto fährt oder was da unter der Haube ist.

00:58:05: Gideon Haut: Also diese technische Seite, da bin ich nicht so versiert.

00:58:09: Heiko: Ist nicht schlimm, wir wissen auch nicht, wie Frauen funktionieren und haben trotzdem eine.

00:58:12: Gideon Haut: Genau. Für mich sind Autos im Grunde genommen auch Kunstwerke.

00:58:19: Gideon Haut: Sie können das zumindest sein. Da kann man jetzt natürlich drüber streiten,

00:58:21: Gideon Haut: ist das Kunst. Aber es ist auf jeden Fall für mich ein Kunsthandwerk.

00:58:25: Gideon Haut: Und ich bin fasziniert davon, dass Autos eine so große Vielfalt aufweisen.

00:58:31: Gideon Haut: Weil im Grunde genommen ist es immer ein Motor, ein Sitzplatz oder mehrere und vier Reifen.

00:58:36: Gideon Haut: Und trotz allem sind Autos seit vielen, vielen Jahrzehnten so vielfältig und

00:58:43: Gideon Haut: solchen großen Veränderungen unterlegen, dass immer wieder da die Kreativität

00:58:48: Gideon Haut: der Menschen eigentlich zutage kommt und viele Autos,

00:58:51: Gideon Haut: Und Automobile können ja auch wirklich so schön sein wie ein Kunstwerk oder ein besonderes Objekt.

00:58:59: Gideon Haut: Und es gibt ja auch Automuseen.

00:59:01: Gideon Haut: Also auch da bin ich sozusagen nicht ganz alleine, denke ich.

00:59:03: Volker: Das ist gar nicht so weit hin.

00:59:05: Gideon Haut: Also die Form, stromlinienförmig oder nicht oder eckig oder rundlich,

00:59:09: Gideon Haut: das finde ich einfach faszinierend an Autos und deshalb begeistert mich das.

00:59:14: Gideon Haut: Aber ich habe das noch nie über Fotos und ein privates Interesse hinausgebracht.

00:59:20: Gideon Haut: Ich habe auch relativ spät meinen Führerschein erst gemacht.

00:59:23: Gideon Haut: Ich bin in Freiburg eben zur Schule und dann zur Universität gegangen.

00:59:26: Gideon Haut: Da war einfach ein Auto gar nicht so notwendig. Ich habe dann gedacht,

00:59:30: Gideon Haut: ich mache den Führerschein nicht mit 18, wenn ich dann die nächsten fünf Jahre

00:59:33: Gideon Haut: gar nicht fahre, sondern alles mit dem Drahtesel mache.

00:59:37: Gideon Haut: Aber ich fahre unheimlich gerne Auto und ich hoffe, dass ich noch viele schöne

00:59:42: Gideon Haut: Erlebnisse mit Autos habe Und ich miete und leihe gerne Autos und ich hoffe,

00:59:46: Gideon Haut: dass ich irgendwann mal das Glück habe, einen Oldtimer etc.

00:59:50: Gideon Haut: Zu besitzen, um da einfach diese Freude ganz auszuleben.

00:59:55: Volker: Herrlich. Kommen wir mal wieder in die Niederungen. Ich habe heute im Radio

01:00:01: Volker: gehört, dass der neueste Asterix-Band, Band Nummer 41, heute erschienen ist.

01:00:07: Volker: Ich habe ihn natürlich auch sofort gekauft.

01:00:09: Volker: Asterix in Lusitanien.

01:00:12: Volker: Wenn man jetzt so von der hohen Kultur kommt, von Sturm, von Goethe,

01:00:17: Volker: liest man dann solche Comics?

01:00:19: Volker: Oder liest du solche Comics?

01:00:22: Gideon Haut: Ich würde das auf jeden Fall bejahen. Es ist ganz wunderbar,

01:00:26: Gideon Haut: wenn gerade junge Menschen an Literatur und an das Lesen herangeführt werden

01:00:30: Gideon Haut: und auch da hat sich eigentlich im Laufe der Jahrzehnte das Genre Comics sehr

01:00:37: Gideon Haut: gewandelt und ist anerkannt inzwischen und da gibt es ganz tolle Graphic Novels,

01:00:43: Gideon Haut: also Comics für Erwachsene im weitesten Sinne,

01:00:45: Gideon Haut: die unter anderem zum Beispiel eben auch dann den Schimmelreiter in einer Comicform darstellen.

01:00:49: Gideon Haut: Also ich würde alle anhalten, wenn sie keine Lust auf dicke, schwere Wälzer haben,

01:00:56: Gideon Haut: mit Comics anzufangen und gerade natürlich die jungen Menschen kann man da fürs

01:01:00: Gideon Haut: Lesen begeistern und deshalb würde ich das jederzeit begrüßen und ich selbst

01:01:03: Gideon Haut: habe auch als Kind und Jugendlicher liebend gerne viele, viele Comics verschlungen und glaube,

01:01:09: Gideon Haut: dass das eine gute Hinleitung ist zum Lesen.

01:01:12: Heiko: Dann wäre doch Krieg und Frieden als Comic dann für dich da vielleicht auch

01:01:15: Heiko: irgendwo leichtere Kost gewesen.

01:01:18: Volker: Ja, ich habe es ja jetzt durch.

01:01:21: Heiko: Gideon, du hast erwähnt, Sturm liebte die Rosen.

01:01:25: Heiko: Dementsprechend habt ihr auch den Rosengarten am Museum, wo man,

01:01:29: Heiko: das ist ja auch vielleicht, wenn man dort durch das Museum geht und der Speicher

01:01:34: Heiko: ist voll, man kann nicht mehr aufnehmen, dass man sich bei schönem Wetter draußen

01:01:37: Heiko: auf die Bank setzt, genießt die schönen Rosen.

01:01:40: Heiko: Und du kennst unseren Podcast, du weißt, es gibt immer so ein kleines Präsent,

01:01:45: Heiko: eine Schallplatte und da haben wir natürlich in den ganzen Kisten gewüht und

01:01:50: Heiko: tatsächlich was Passendes gefunden,

01:01:52: Heiko: nämlich Rosen aus dem Süden, Johann Strauß Melodien und auch wieder von Amiga

01:01:59: Heiko: und in Anlehnung an die Liebe bezüglich der Rosen von Sturm und eurem schönen Rosengarten, diese,

01:02:09: Heiko: wunderbare Schallplatte.

01:02:11: Gideon Haut: Vielen, vielen Dank. Das finde ich ganz schön und passend.

01:02:13: Volker: Da hast du ja jetzt die Kurve gekriegt, Heiko. Das ist ja der Wahnsinn.

01:02:19: Gideon Haut: Ich habe zu Hause keinen Schallplattenspieler, das muss ich gleich dazu sagen.

01:02:22: Gideon Haut: Aber ich habe auch bei meinen Großeltern viele Schallplatten gerne gehört als Kind.

01:02:27: Gideon Haut: Das war immer ganz wunderbar. Also ich kenne dieses Kratzen,

01:02:30: Gideon Haut: wenn dann die kleine Nadel da heraufkommt und das ist etwas ganz Besonderes

01:02:34: Gideon Haut: und deshalb freue ich mich darüber. Danke.

01:02:37: Gideon Haut: Ich habe einen Schaltplattenspieler im Eichsfeld-Museum, einen neu gekauften,

01:02:40: Gideon Haut: den wir brauchten für eine Ausstellung. Da kann ich auf jeden Fall da mal reinhören.

01:02:44: Volker: Mit einem Grammophon kann man das auch abspielen. Einmal geht es immer.

01:02:49: Gideon Haut: Nee, das ist ein neuer Schaltplattenspieler.

01:02:53: Volker: Kommen wir mal zu unseren beliebten Fragen.

01:02:56: Volker: Wir stellen unseren Gästen gern Fragen. Und dazu zählt eigentlich immer eine Frage.

01:03:03: Volker: Welches Buch ist momentan dein Lieblingsbuch? Und jetzt möchte ich nicht den Schimmelreiter hören.

01:03:09: Gideon Haut: Nein, das hätte ich jetzt auch nicht gesagt. Momentan. Also ich habe natürlich

01:03:13: Gideon Haut: viele Lieblingsbücher und wüsste auch eine Antwort auf die Frage,

01:03:19: Gideon Haut: welches Buch ich auf einer Insel mitnehmen würde.

01:03:21: Heiko: Ja, das wäre doch schon mal eine Antwort, ja.

01:03:23: Gideon Haut: Also mein absolutes Lieblingsbuch und mein Lieblingsschriftsteller wäre Marcel

01:03:27: Gideon Haut: Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.

01:03:30: Gideon Haut: Das ist schon eine ganze Weile her, dass ich das gelesen habe.

01:03:33: Gideon Haut: Ein dicker, dicker Wälzer.

01:03:34: Gideon Haut: Ich glaube, alle Bände zusammen, 6000 Seiten um den Dreh rum.

01:03:38: Gideon Haut: Aber als ich dieses Buch oder alle Bände gelesen hatte, das war eben genau dieses Erlebnis.

01:03:43: Gideon Haut: Es war ein großes Unterfangen und es war zeitweilig anstrengend, das zu lesen.

01:03:47: Gideon Haut: Aber wenn man das durchsteht und durchmacht, ist das, glaube ich,

01:03:50: Gideon Haut: ein bisschen wie so ein Marathon oder vielleicht Sportler haben diesen Kick ähnlich.

01:03:55: Gideon Haut: Es ist dann eine große Freude gewesen und dieses Werk und dieser Autor haben

01:04:00: Gideon Haut: mir von Anfang an so zugesagt, da waren so viele Ebenen über die reine Geschichte hinaus.

01:04:05: Gideon Haut: Da war ich sehr, sehr fasziniert, bin gleich Mitglied geworden der Marcel-Prost-Gesellschaft.

01:04:12: Gideon Haut: In jungen Jahren habe ich mich da gleich an die herangewandt,

01:04:16: Gideon Haut: weil das einfach so ein ganz tolles Buch war.

01:04:18: Gideon Haut: Und das ist etwas, das habe ich auch in der ganz tollen, wunderbaren Ausgabe zu Hause stehen.

01:04:23: Gideon Haut: Da gucke ich das Buch an und freue mich und weiß, was das alles für ein Universum da drin ist.

01:04:28: Gideon Haut: Und auch das ist ein Buch, das heute noch von großer Bedeutung ist und immer wieder zitiert wird.

01:04:35: Gideon Haut: Das ist auf jeden Fall ein Buch, was mir sehr, sehr viel bedeutet.

01:04:38: Gideon Haut: Adalbert Stifter und besonders sein Roman Der Nachsommer ist auch ein Werk,

01:04:42: Gideon Haut: das ich sehr gerne empfehle.

01:04:44: Gideon Haut: Auch das ein längeres Buch, was vielleicht den einen oder anderen abschreckt,

01:04:48: Gideon Haut: weil es zeitweilig sehr langatmig sein kann.

01:04:51: Gideon Haut: Aber auch das ein Werk, was so viele Schichten und Ebenen und Bedeutungsebenen

01:04:56: Gideon Haut: hat, dass es großen Spaß macht, das Buch zu lesen und darüber nachzudenken.

01:05:00: Heiko: In deiner Arbeit im Eichsfeldmuseum muss man ja auch Sachen vielleicht bewerten, einschätzen.

01:05:09: Heiko: Weißt du was oder wie viel Gramm ein Karat ist?

01:05:14: Gideon Haut: Nein, da kann ich nur einfach Nein antworten.

01:05:18: Gideon Haut: Wobei ich müsste eigentlich eine Antwort wissen. Mein Großvater ist Goldschmied

01:05:23: Gideon Haut: und da liegt das ja eigentlich nahe, aber leider kann ich die Frage nicht beantworten.

01:05:27: Volker: Also, wir haben natürlich uns vorbereitet. Wir haben es herausgefunden.

01:05:34: Volker: Das Wort Karat kommt von Keration. Das heißt, das ist ein arabisches Wort und heißt kleines Horn.

01:05:41: Volker: Und es war der Name des Samens des Johannesbrotbaumes und wiegt 0,2 Gramm.

01:05:49: Volker: Also ein Gramm sind fünf Karat, das kann man sich gut merken und galt früher als Gewichtsreferenz.

01:05:56: Volker: Ja, man hat es ja nicht so mit den Zahlen und nicht so mit den Gewichten vor

01:06:01: Volker: allen Dingen. Also 5 Karat sind 1 Gramm.

01:06:05: Volker: Ne, umgekehrt 1 Gramm sind 5 Karat. So, das muss man selbst nochmal ablesen.

01:06:10: Heiko: Hast du uns hier so eine schöne Frage reingeschrieben und dann nehmen wir uns

01:06:15: Heiko: selber so ein Ei ins Nest.

01:06:17: Heiko: Bei der Musik klassisch oder modern?

01:06:21: Gideon Haut: Was das angeht, bin ich sehr modern. Ich höre eigentlich am liebsten elektronische Musik.

01:06:27: Gideon Haut: Das ist nochmal was ganz anderes und das passt vielleicht nicht so ins Museum,

01:06:30: Gideon Haut: aber da macht die Autofahrt Spaß und da wird man wach.

01:06:35: Volker: Und dabei welcher Komponist? Oder welche Band?

01:06:39: Gideon Haut: DJs.

01:06:40: Heiko: DJs, okay.

01:06:42: Gideon Haut: Als Name fällt mir da unter anderem Paul Kalkbrenner ein, ein DJ,

01:06:47: Gideon Haut: der vielleicht dem ein oder anderen Hörer, Hörerin bekannt ist.

01:06:50: Gideon Haut: Der ist schon länger am Start. Den habe ich aber auch letztens tatsächlich auf

01:06:53: Gideon Haut: einem Konzert live gesehen.

01:06:56: Gideon Haut: Das war ganz wunderbar. So viel vielleicht.

01:06:59: Volker: Machen wir die letzte Frage noch.

01:07:01: Heiko: Was würdest du aus heutiger Sicht, du bist ja noch relativ jung im Vergleich

01:07:05: Heiko: zu uns alten Silberrücken, was würdest du aus heutiger Sicht anders machen?

01:07:11: Gideon Haut: Eigentlich gibt es da wenig, was ich in dem Sinne bereue oder nichts.

01:07:15: Gideon Haut: Was... Nein. Ich würde...

01:07:19: Gideon Haut: Ich könnte höchstens sagen...

01:07:22: Gideon Haut: Meinem jüngeren Ich mehr Mut zu sprechen.

01:07:25: Gideon Haut: Das ist, glaube ich, etwas, was man immer mal wieder sieht, wenn man doch auch

01:07:29: Gideon Haut: schon ein bisschen auf ein gewisses Lebensstück zurückblickt.

01:07:33: Gideon Haut: Es ist so vieles sehr gut gelaufen und man macht sich währenddessen,

01:07:36: Gideon Haut: glaube ich, große, große Sorgen, wie es weitergeht.

01:07:38: Gideon Haut: Und bei mir ist so vieles so wunderbar gelaufen und da ist so oft Glück und

01:07:44: Gideon Haut: der richtige Zeitpunkt da gewesen, dass ich das vielleicht meinem jüngeren Ich sagen würde.

01:07:52: Gideon Haut: Ansonsten, um es ganz konkret zu machen, das Studium bin ich,

01:07:57: Gideon Haut: glaube ich, zu sehr verkopft angegangen und habe überlegt, ich studiere das,

01:08:01: Gideon Haut: was hinterher einen Job ergibt und ich hätte aber noch stärker darauf gehen sollen,

01:08:06: Gideon Haut: wo meine Liebe hingegangen wäre.

01:08:09: Gideon Haut: Das empfiehlt man natürlich häufig den jungen Menschen und manchmal ist das

01:08:13: Gideon Haut: am Ende doch nicht der richtige Rat.

01:08:14: Gideon Haut: Aber bei mir hätte das, glaube ich, dazu geführt, dass ich schneller die Literaturwissenschaft

01:08:19: Gideon Haut: entdeckt hätte und vielleicht auch die Kunstgeschichte.

01:08:22: Gideon Haut: Auch das wäre etwas gewesen, was ich im Studium, glaube ich,

01:08:25: Gideon Haut: mit großer Freude verfolgt hätte.

01:08:28: Gideon Haut: Und auch das, was ich vorhin erwähnt hatte, ich hatte Museen immer nicht so

01:08:34: Gideon Haut: richtig auf dem Schirm und hätte das, glaube ich, früher übernehmen können,

01:08:37: Gideon Haut: dass man früher einem klar wird,

01:08:39: Gideon Haut: die Museen sind ein ganz wunderbarer Arbeitsplatz und das hätte man,

01:08:43: Gideon Haut: glaube ich, ein bisschen früher

01:08:44: Gideon Haut: entdecken können. Aber ich habe noch genau rechtzeitig die Kurve bekommen.

01:08:47: Gideon Haut: Deshalb auch da bin ich, wie gesagt, sehr glücklich, wie das alles gelaufen ist.

01:08:50: Volker: Das ist die Kunst des Lebens, ja.

01:08:53: Heiko: Gideon, hast du noch eine Lebensweisheit, ein Gedicht oder einen Lieblingswitz

01:08:59: Heiko: für uns und unsere Hörer.

01:09:03: Gideon Haut: Witze erzählen, da bin ich nicht so gut darin, mir die Witze zu merken,

01:09:07: Gideon Haut: aber spontan fällt mir ein, ein Witz, den mir Eichsfelder Freunde hier erzählt

01:09:13: Gideon Haut: haben, den kennt wahrscheinlich auch jeder, der hier zuhört.

01:09:16: Gideon Haut: Wie kommt der Name Duderstadt zusammen?

01:09:19: Gideon Haut: Gib du der Stadt den Namen. Nein, gib du der Stadt den Namen.

01:09:23: Gideon Haut: Das fand ich immer irgendwie ganz süß. Ein kleiner lustiger Witz.

01:09:26: Gideon Haut: Mein Sohn erzählt gerne Witze und der kürzeste, der mir da einfällt,

01:09:31: Gideon Haut: ist, treffen sich zwei Jäger, beide tot.

01:09:36: Heiko: Gideon, es war eine sehr schöne Zeit mit dir.

01:09:39: Heiko: Es hat Spaß gemacht, dir zuzuhören und wir hoffen, dass das unseren Hörern genauso geht.

01:09:47: Heiko: Und wenn man in der Vorbereitung, wenn man sagt, okay, es kommt Museumsdirektor,

01:09:52: Heiko: dann hat man meist so einen reiferen Erwachsenen, den man dann erwartet.

01:09:59: Heiko: Aber so einen jungen, frischen Museumsleiter, das ist gut für unser Eichsfeld,

01:10:04: Heiko: für unsere Hauptstadt, Heiligenstadt oder historische Hauptstadt, Heiligenstadt.

01:10:09: Heiko: Und wir freuen uns, dass du hier gelandet bist, wünschen dir alles Gute und

01:10:15: Heiko: wir freuen uns auch schon auf den nächsten Termin entweder im Literaturmuseum

01:10:19: Heiko: oder im Eichsfeldmuseum.

01:10:21: Volker: Ja, auch von meiner Seite herzlichen Dank und nochmal einen großen Gruß an Frau

01:10:26: Volker: Apel und die ganzen Mitarbeiter im Museum, die natürlich die Vögelchen waren,

01:10:30: Volker: die mir heute Morgen etwas zugeflüstert haben und das macht natürlich auch so

01:10:34: Volker: ein Podcast aus, dass man ein bisschen Futter hat, das ist ganz klar.

01:10:38: Volker: Herzlichen Dank, Gideon. Wir kommen zu unserem Abspann.

01:10:42: Heiko: Ja, jetzt haben wir noch einen ganz anderen Aufruf, Volker.

01:10:46: Heiko: Ich habe eine E-Mail bekommen von Christian aus Jützenbach.

01:10:51: Heiko: Und der hat gefragt, warum heißt Uder eigentlich Klein Hamburg?

01:10:57: Heiko: Warum haben die den Spitznamen? Ich kann es spontan nicht beantworten.

01:11:00: Heiko: Ich auch nicht. Deswegen gehen wir das mal raus an alle, die es wissen.

01:11:03: Heiko: Schreibt uns einfach und jetzt kommen wir zu unserem Abspann.

01:11:08: Heiko: Schreibt uns an unsere E-Mail-Adresse post(at)grimsbrüder.de.

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